Tiere reagieren unterschiedlich auf Sonnenfinsternis
München (dpa)- Pferde werden unruhig, Hühner ziehen sich dagegen auf ihre Stange zurück: Tiere reagieren auf eine Sonnenfinsternis ganz verschieden. Während bei den einen die Nervosität steigt, wollen die anderen einfach nur schlafen.
„Tiere haben unterschiedliche Strategien, wie sie mit der plötzlichen Dunkelheit umgehen“, sagt Klaus Reiter, der an der Technischen Universität München lehrt. Er hat das Verhalten von Nutztieren bei der totalen Sonnenfinsternis 1999 untersucht.
Zwar geht der Professor davon aus, dass die Reaktionen bei der heutigen Sonnenfinsternis geringer ausfallen als 1999. Trotzdem: „Die Sonnenfinsternis signalisiert den Tieren eine beginnende Nacht und wirkt sich kurzfristig auf ihren Rhythmus aus.“
Die von ihm beobachteten Pferde standen bei der plötzlichen Dunkelheit unter Stress, berichtet Reiter. „Manche von ihnen sind auf der Weide herumgerannt, andere waren ganz ruhig, zeigten aber erhöhte Herzfrequenzwerte.“ Auch Enten wurden nervös und suchten nach Schutz. Sie flogen zur Mitte ihres Teiches und sammelten sich dort. Andere Tiere dachten dagegen, es sei Schlafenszeit: „Die Vögel wurden ganz ruhig und stellten alle Laute ein“, erinnert sich Reiter.
Nachtaktive Tiere können dagegen munter werden. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee berichtet von Fledermäusen, die bei einer Sonnenfinsternis in Mexiko plötzlich losflogen, um nach Nahrung zu suchen.
Auf Hunde und Katzen werde das Himmelsspektakel keinen Effekt haben, sagt Tiermedizinerin Franziska Kuhne von der Universität Gießen. „Es mag für die Tiere etwas irritierend sein, aber ohne Konsequenzen.“ Einziger Stressfaktor könne der Mensch sein, der sich plötzlich aufgeregt verhält, weil er die Sonnenfinsternis beobachten will.
Haustierbesitzer können also beruhigt sein. Und auch um die anderen Tiere muss sich niemand Sorgen machen: „Sobald es wieder hell wird, passen sich die Tiere ihrem normalen Tagesrhythmus an“, sagt Reiter.