Tod Kim Jongs belastet Märkte
Seoul/Tokio (dpa) - Der Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il und abermals schlechte Nachrichten aus der Eurozone haben die asiatischen Börsen am Montag stark belastet.
Die stärksten Kursverluste gab es in Südkorea: Der Leitindex in Seoul sackte in der Spitze um bis zu fünf Prozent ab, konnte aber seine Verluste im Handelsverlauf zumindest etwas verringern. In Tokio und Hongkong ging es um etwa ein Prozent bergab. Der alle Märkte umfassende Index MSCI Asia Apex 50 büßte zuletzt 1,86 Prozent auf 712,07 Punkte ein.
Händler führten die Verluste am Montag vor allem auf die Nachricht des Todes von Kim Jong Il zurück. Dadurch steige die politische Unsicherheit in der Region. In Japan berief die Regierung bereits den Sicherheitsrat zusammen, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Japan stehe mit seiner Schutzmacht USA sowie China und Südkorea in engem Kontakt, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Das Nachbarland Südkorea versetzte unterdessen seine Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft.
In der Nacht auf Montag hatten die staatlichen nordkoreanischen Medien berichtet, dass Kim Jong Il am Samstag als Folge körperlicher Ermüdung während einer Zugfahrt am Samstag gestorben sei. Zum Nachfolger wurde Berichten der Agentur KCNA zufolge sein Sohn Kim Jong Un bestimmt. Der südkoreanische Leitindex Kospi weitete nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht seine Verluste der vergangenen Wochen aus.
Neben den Nachrichten aus Nordkorea drückten neue Hiobsbotschaften aus der Eurozone vom Freitagabend auf die Stimmung. Die Ratingagentur Fitch hatte den europäischen Politikern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Eine umfassende Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone sei technisch und politisch „außer Reichweite“. Außerdem zeigten sich die Bonitätswächter vom jüngsten EU-Gipfel enttäuscht. Die ungelöste Schuldenkrise in der Eurozone belastet seit Wochen auch die asiatischen Märkte.
An den Devisenmärkten sorgten der Tod Kim Jongs und die Aussagen Fitchs zu Kursgewinnen beim Dollar vor allem im Vergleich zu den asiatischen Währungen. Aber auch der Euro sackte kurz unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Die Nachricht vom Tod des nordkoreanischen Diktators sei an den Finanzmärkten mit Verunsicherung aufgenommen worden, sagten Händler. Der Dollar sei als Fluchtwährung gesucht.
Der südkoreanische Leitindex Kospi schloss mit einem Minus von 3,43 Prozent bei 1776,93 Punkten. In Japan verlor der Nikkei 225 bis zum Handelsende 1,26 Prozent auf 8296,12 Punkte.