„Ein furchtbarer Unfall“ Tote und Verletzte bei Karambolage auf A81

Tauberbischofsheim/Heilbronn (dpa) - Wracks von zertrümmerten Autos stehen Stunden nach der Karambolage auf der A81 auf und an der Fahrbahn.

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Eine Leiche liegt lange Zeit auf der linken Fahrspur. Es gab vier Tote. „Das Unfallgeschehen ist sehr komplex“, sagt Polizeihauptkommissar Carsten Diemer vom Polizeipräsidium in Heilbronn am Samstag.

Fest steht: Als es zwischen Ahorn und Boxberg im Nordosten Baden-Württembergs zu dem Unglück kommt, ist die Fahrbahn regennass. Am Sonntag rollt der Verkehr wieder, nun ist klar: Bei den Toten handelt es sich laut Polizei um zwei 43 und 59 Jahre alte Männer und zwei Frauen im Alter von 48 und 50 Jahren. Fünf Menschen haben schwerste Verletzungen davongetragen.

Was genau passiert ist mit den insgesamt acht beteiligten Fahrzeugen und welche Rolle die Witterung gespielt haben mag, müssen nun Experten klären. „Wir müssen abklären, wie es zu diesem furchtbaren Unfall kommen konnte“, sagt Diemer. Nach dem Unglück bringen drei Rettungshubschrauber die Verletzten in Kliniken, darunter nach Mannheim und Würzburg. Den Schaden schätzt die Polizei auf deutlich mehr als 100.000 Euro.

Sichtschutzwände verhindern am Samstag den Blick auf die Opfer. Ein Fahrzeug liegt zerdrückt in den Büschen. Damit der Unfallsachverständige den Hergang rekonstruieren kann, bleiben die Toten und die Wrackteile auch Stunden nach dem Vorfall liegen. Später, wenn es den Verletzten wieder besser geht, hoffen die Ermittler auch auf Zeugenaussagen. Ist womöglich ein starker Regenguss und Aquaplaning der Grund für einen ersten Unfall, der eine Kettenreaktion ausgelöst hat? Die Unfallautos stammen unter anderem aus den Kreisen Haßberge und Würzburg (beide Bayern), aus dem Kreis Calw, dem Rems-Murr-Kreis und der Stadt Baden-Baden (alle Baden-Württemberg).

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Tauberbischofsheim geht der Notruf am Samstag kurz nach 16.00 Uhr ein, wie der Stellvertretende Stadtkommandant Dominik Götzinger sagt. „Wir mussten drei Personen mittels schwerem hydraulischem Rettungsgerät retten“, sagt er. Die A81 sei auf dem Abschnitt eigentlich relativ ruhig. Ein solches Ausmaß, eine „Massenkarambolage“ und vier Tote, gebe es hier selten. Notfallseelsorger sind im Einsatz, um Überlebenden und Ersthelfern beizustehen. Auch die Feuerwehrleute können auf diese Hilfe zurückgreifen.

Zumindest über Gaffer müssen sich die Einsatzkräfte, darunter das Deutsche Rote Kreuz, nicht ärgern. Einerseits gibt es auch auf der Gegenfahrbahn wenig Verkehr, wie Götzinger sagt. Andererseits verhindern hohe Büsche auf dem Grünstreifen den Durchblick von der anderen Seite.

Den Zugang zur Unfallstelle sichern die Einsatzkräfte mit Sperrband ab. Über mehrere Kilometer und Stunden bildet sich zunächst ein Stau. Eine Frau aus Eubigheim, einem Ortsteil von Ahorn im Main-Tauber-Kreis, bringt den Wartenden Getränke.

„Es war wenig Verkehr“, erzählt die Lehrerin Friederike Scholvin von der Waldorf-Schule in Tübingen, unterwegs mit zwei Kleinbussen. „Man ist gefasst“, sagt sie. Ihren Schülern in den beiden Bussen sei zum Glück nichts passiert. Sie hätten sich nach einer Reise nach Weimar und Göttingen nur schon sehr auf die Heimkehr gefreut. Am Abend schließlich lässt die Polizei die Fahrer auf der A81 wenden und in die Gegenrichtung zur nächsten Abfahrt fahren.