Trauer um Teilnehmer der Welt-Aids-Konferenz
Melbourne (dpa) - Bei dem Flugzeugabsturz über der Ukraine sind auch zahlreiche Aids-Experten und deren Angehörige ums Leben gekommen - möglicherweise über 100. Sie waren auf dem Weg zum Welt-Aids-Kongress, der am Sonntag im australischen Melbourne beginnt.
Unter den Opfern sind der renommierte Forscher Joep Lange aus den Niederlanden und zahlreiche Aids-Aktivisten. „Wir sind zutiefst schockiert“, teilte UNAIDS-Exekutivdirektor Michel Sibidé in Melbourne mit. „Der Tod so vieler Menschen, die sich dem Kampf gegen das HI-Virus verschrieben hatten, ist ein großer Verlust für die Bewegung.“
Wie viele der 283 Menschen an Bord zur Konferenz wollten, war unklar. Die Internationale Aids-Gesellschaft und Medienberichte sprachen von vermutlich etwa 100. „In tiefer Trauer - in deep sorrow - in rouw gedompeld“ twitterte die Deutsche Aids-Hilfe.
Bei den Organisatoren war die Trauer groß. In Anerkennung der Hingabe der Verstorbenen im Kampf gegen Aids habe man beschlossen, dass die Konferenz wie geplant stattfinde, teilte die Internationale Aids-Gesellschaft mit. Die 12 000 Teilnehmer hätten Gelegenheit, der Kollegen und Freunde zu gedenken.
Joep Lange war einmal Präsident der Aids-Organisation. Er war seit den 80er Jahren in der Aids-Forschung und trug nach Angaben der Universität von Amsterdam entscheidend zur Entwicklung der antiretroviralen Therapie bei. Er engagierte sich besonders für kostengünstige Lösungen für Entwicklungsländer.
An Bord der Malaysia-Airlines-Maschine war auch Glenn Thomas, ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wie die Behörde mitteilte. Er wurde nur 49 Jahre alt.