Hintergrund Trump trifft Xi - Was hat das mit Deutschland zu tun?

Washington/Peking (dpa) - Zwei der mächtigsten Männer der Welt kommen zusammen, Chinas Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump. Sie vertreten die größten Volkswirtschaften der Welt. Top-Thema: die Handelspolitik.

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Das Treffen wird mit Spannung erwartet - und betrifft auch Deutschland.

Denn Deutschland gehört wie China zu den wichtigsten Handelspartnern der USA - und wie China hat auch Deutschland im Handel mit den Amerikanern einen riesigen Überschuss. Das bedeutet, es werden viel mehr deutsche Waren nach Amerika exportiert als amerikanische Waren nach Deutschland. Die USA haben ein riesiges Handelsdefizit, die Regierung wirft China, Deutschland und anderen Ländern „unfaire“ Praktiken zu Lasten der Amerikaner vor.

Sitzen Berlin und Peking also in einem Boot? „Deutschland und China befinden sich gegenüber den USA in einer ähnlich schwierigen Situation“, sagt der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Beide Länder hätten mit die höchsten bilateralen Handelsüberschüsse mit den USA.

Trump habe China und Deutschland als „Gegner“ bestimmt, da beide sehr stark von Exporten abhängig sind. „Deshalb ist es vor allem im Interesse von China und Deutschland, für offene Grenzen und für den Freihandel zu plädieren.“ In einem möglichen Handelskonflikt mit den USA bräuchten beide starke Partner - Deutschland vor allem ein geeintes und starkes Europa, China wiederum Europa.

Chinas Präsident werde bei dem Treffen versuchen, Trump davon abzubringen, mit Strafzöllen und anderen Eingriffen gegen den chinesischen Handelsüberschuss mit den USA vorzugehen, sagt der Präsident des Ifo-Institut, Clemens Fuest. Doch selbst falls Xi Jinping es gelänge, Sanktionen gegen China zu verhindern, bedeute das für Deutschland keine Entwarnung. Denn: „Trump steht unter Druck, seine Wahlkampfversprechen einzulösen“, sagt Fuest. „Maßnahmen gegen Importe aus anderen Ländern gehören leider dazu.“

Der US-Präsident Trump nämlich hat unter dem Slogan „America first“ zum Beispiel versprochen, wieder mehr Industriejobs zu schaffen - gerade im „Rust Belt“ (Rostgürtel), jenem ehemals blühenden Industriegürtel mit Städten wie Detroit, der heute in großen Teilen brachliegt. Es droht eine Politik des US-Protektionismus, einer wirtschaftlichen Abschottung mit möglichen höheren Einfuhrzöllen.

„Wenn Trump seine Wahlversprechen umsetzt und Handelsschranken gegen China errichtet, dann ist zu erwarten, dass Peking Gegenmaßnahmen trifft und möglicherweise eine Eskalationsspirale in Richtung Handelskrieg in Gang gesetzt wird“, sagt Björn Conrad vom Berliner China-Institut Merics. „Die USA gefährden mit ihrer derzeitigen Politik die Dynamik des gesamten globalen Handels, daran kann auch Deutschland als Exportnation nicht interessiert sein.“ Deutschland brauche verlässliche Partner im Welthandel, und dabei gewinne China im Sinne einer „Allianz als Handelsstaaten“ an Bedeutung.