Porträt „Der Puppenspieler“: Stephen Bannon, Trumps rechte Hand

Washington (dpa) - Donald Trumps Chefstratege wirkt gerne im Verborgenen, öffentliche Auftritte von Stephen Bannon sind selten. Einen Puppenspieler nennen US-Medien den 63-Jährigen, weil sein Einfluss auf Trump so groß sei.

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Bannon ist ein strammer Ideologe, der Trumps Mantra „Amerika zuerst“ überzeugt mitverantwortet. Auch der Begriff, die Medien der USA - und nicht die Demokratische Partei - seien die eigentliche „Opposition“, stammt von ihm. Die düstere Rede, die der Präsident nach seiner Amtseinführung hielt, trug angeblich maßgeblich Bannons Handschrift.

Bannon wird als blitzgescheiter Mann ohne viele Skrupel beschrieben. Kritiker sagen, er solle Trump weiter ein rechtes Spektrum erschließen. Als Chef der Webseite Breitbart News agierte Bannon jahrelang offen nationalistisch am rechten Rand. Es gab auch Vorwürfe des Antisemitismus.

2013 sagte Bannon in einem Interview, er sei ein Leninist, weil Lenin den Staat habe zerstören wollen, dies sei auch sein Ziel. Für Aufsehen sorgte seine Aussage, der radikale Rückbau des Staates sei eines der obersten Ziele der US-Regierung.

Bannons Dokumentation „Generation Zero“ gibt tiefen Einblick in sein Geschichtsverständnis und seine Gedankenwelt. Sie erklärt, was hinter seinem Kampf gegen Eliten steckt und was er alles umkrempeln will.

Bannon kam zu Trump, als der im vergangenen August sein Wahlkampfteam radikal umbaute. Er wurde Chef des gesamten Stabes. Seither lässt er die Arbeit bei Breitbart offiziell ruhen.

Breitbart News kämpfte über Jahre erbittert gegen die Clintons - Hillary Clinton war die Konkurrentin Trumps bei der Präsidentenwahl - und ist sich für keine Verschwörungstheorie zu schade.

Bannon und Breitbart waren maßgeblich mitverantwortlich für das Erstarken der Tea Party, die die Republikaner vor einigen Jahren weiter nach rechts getrieben hat. Das „Bloomberg Magazine“ schrieb, Bannon habe für die ultrakonservative Bewegung eine ähnliche Rolle gespielt wie Leni Riefenstahl für Adolf Hitler.

Vor einem Vierteljahrhundert war Bannon Teil des Establishments, das er heute bekämpfen will. In seiner Zeit bei Goldman Sachs kam er zu einigem Reichtum. Er hat irisch-katholische Wurzeln. Bannon sagt, die Politik des demokratischen US-Präsidenten Jimmy Carter habe ihn politisiert. Er ist ein tiefer Bewunderer Ronald Reagans.

Bannon schätzt ein betont hemdsärmeliges Auftreten: kurze Cargohose, Hemd über der Hose, Dreitagebart, das etwas länger getragene Haar lässig zurückgewuschelt. Bei offiziellen Anlässen trägt er aber mittlerweile immer Anzug und fast immer Krawatte.