#SuperTuesday Trump und Clinton dominieren den „Super Tuesday“

Washington (dpa) - Donald Trump und Hillary Clinton marschieren in Richtung Präsidentschaftskandidatur. Aus dem „Super Tuesday“, dem wichtigsten Tag der US-Vorwahlsaison, sind beide als jeweils klare Sieger ihrer Partei hervorgegangen.

Deutliche Favoritensiege und Hoffnung für die Verlierer: Hillary Clinton und Donald Trump sind am „Super Tuesday“ der US-Vorwahlen einer Präsidentschaftskandidatur für ihre Partei ein deutliches Stück näher gekommen.

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Der Republikaner Trump und die Demokratin Clinton gewannen in jeweils sieben Staaten. Clintons Mitbewerber Bernie Sanders holte vier - allerdings meist kleinere - Staaten, der Republikaner Ted Cruz und dessen Parteifreund Marco Rubio einen.

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Wegen der Achtungszeichen vor allem von Cruz und Sanders war der „Super Tuesday“ noch keine klare Vorentscheidung im Kandidatenrennen. „Es war zweifellos ein ganz großer Tag für Donald Trump“, sagte der Politologe Michael Dreyer von der Universität Jena der Deutschen Presse-Agentur. „Nur er war nicht so groß, dass er seine Rivalen jetzt gleich ausgeknockt hätte, denn die haben alle noch so viel gewonnen, dass sie versuchen können, weiter drin zu bleiben.“

In den kommenden beiden Wochen stehen erneut wichtige Vorwahltermine an, darunter am 15. März in den Staaten Florida, Ohio und Illinois. US-Medien gehen davon aus, dass bei den Republikanern die Nominierung nicht vor Mai klar sein dürfte. Viele US-Kommentatoren räumten am Mittwoch Sanders kaum noch Chancen ein.

Bei den Demokraten werden unter den 4763 Delegierten auf dem Parteitag im Juli in Philadelphia auch 712 „Super-Delegierte“ sein, die nicht an irgendein Wahlergebnis gebunden sind. Bei diesem Block hat Clinton nach bisherigen Aussagen deutlich die Nase vorn.

„Im ganzen Land haben Demokraten heute dafür gestimmt, Mauern einzureißen, so dass wir zusammen großartig sein können“, sagte Clinton bei einem Auftritt in Florida. „Amerika hat nie aufgehört, großartig zu sein“, rief sie bei ihrer Siegerfeier ins Publikum.

Am „Super Tuesday“ wurden rund 20 Prozent aller Delegierten vergeben; 600 bei den Republikanern und rund 1000 bei den Demokraten. Allerdings erhalten die Sieger nicht alle Delegierte, sondern diese werden proportional zum Stimmergebnis aufgeteilt. Um als Präsidentschaftskandidat nominiert zu werden, muss ein republikanischer Bewerber auf mindestens 1237 Delegierte kommen, ein demokratischer auf 2383.

Der umstrittene Quereinsteiger Trump erhielt erneut Unterstützung aus nahezu allen Bevölkerungsgruppen, etwa von Evangelikalen, Geringverdienern und höher Gebildeten. Seine Erfolge in Georgia, Alabama, Massachusetts, Virginia, Tennessee, Vermont und Arkansas stellen die Parteiführung der Republikaner vor große Probleme. Diese stemmt sich bislang vehement gegen eine Kandidatur des exzentrischen Milliardärs, der im Wahlkampf etwa durch radikale Forderungen in der Einwanderungspolitik aufgefallen war.

Doch der Hoffnungsträger der Parteiführung, Senator Marco Rubio aus Florida, überzeugte am Dienstag erneut nicht beim Wähler. Lediglich in Minnesota gelang ihm ein Sieg - sein erster überhaupt in den bisherigen Vorwahlen. In anderen Staaten wurde er teilweise von Ted Cruz oder John Kasich auf Rang drei verwiesen.

Der erzkonservative Cruz verbuchte den wichtigen Staat Texas sowie Oklahoma und Alaska für sich. Nach seinem Sieg in Iowa zum Auftakt des Vorwahlreigens hat Cruz damit vier Siege auf seinem Konto. Wie Trump ist aber auch er in der Parteispitze umstritten. Viele seiner Positionen treffen den Nerv der religiösen Rechten in den USA. Außenpolitisch will er unter anderem den Atomdeal mit dem Iran rückgängig machen. Ob er damit letztlich auch eine breite Masse der Wähler hinter sich versammeln kann, ist fraglich.

Trump kündigte am „Super Tuesday“ an, er wolle die Partei der Republikaner einen. Er wolle auf Dialog setzen, sagte der New Yorker Immobilienmogul in Florida für seine Verhältnisse vergleichsweise sachlich. Zu Überlegungen einiger Republikaner, im Falle seines Gesamtsieges unverzüglich nach einem Alternativkandidaten zu suchen, sagte Trump, das wäre der Untergang der Partei. „Schauen Sie sich die Ergebnisse an, wir haben die Republikaner doch erweitert.“ Er könne die Partei zusammenbringen, auch wenn das kaum jemand glaube.

Cruz meinte: „Unsere Kampagne ist die einzige, die Donald Trump geschlagen hat und schlagen kann.“ Solange das Feld der Republikaner mit noch immer fünf Kandidaten so groß bleibe, mache das eine Kandidatur Trumps wahrscheinlicher.

Bei den Demokraten lieferte Bernie Sanders der früheren First Lady und Ehefrau des Ex-Präsidenten Bill Clinton in einigen Staaten einen harten Kampf. Sanders gewann nicht nur seinen Heimatstaat Vermont, er siegte auch in Oklahoma, Minnesota und Colorado. Im Februar hatte Sanders bereits New Hampshire für sich entschieden.

Ex-Außenministerin Clinton, die laut einer Umfrage auch in Deutschland gerne im Weißen Haus gesehen würde, gewann mit Texas, Tennessee, Virginia, Georgia, Alabama, Massachusetts und Arkansas sieben der elf Staaten. Allerdings strich sie ihre Siege in durchschnittlich größeren Staaten ein und holte sich eine deutliche höhere Zahl von Delegierten.

Nach einer Zählung des Blogs The Greenpapers führt Clinton derzeit mit 467 zu 323 Delegierten gegen Sanders. Die weitaus meisten der 712 „Super-Delegierten“ haben sich ebenfalls für Clinton ausgesprochen.