Übersicht: Aktuelle Proteste in der arabischen Welt
Paris (dpa) - In zahlreichen arabischen Ländern gehen Menschen auf die Straße, um gegen autoritäre Regime zu protestieren. dpa dokumentiert die Situation in den einzelnen Ländern:
TUNESIEN: Das Land, in dem alles begann: Nach knapp einem Monat heftiger Proteste floh der langjährige Diktator Ben Ali ins Exil. Die Proteste gingen weiter, bis auch die meisten seiner Gefolgsleute die Regierung verlassen hatten. Derzeit ringt das Land um einen demokratischen Neuanfang.
ALGERIEN: Stark gestiegene Lebensmittelpreise waren der Auslöser für die Unruhen in Algerien. Seitdem kommt es immer wieder zu öffentlichen Selbstverbrennungen und Protesten. Für die nächsten Tage sind massive Streiks angekündigt. Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika hält sich bislang aber zurück.
JORDANIEN: In Jordanien ist es an den vergangenen Freitagen jeweils zu großen Demonstrationen gekommen. König Abdullah II. beauftragte den Ex-Regierungschef Maruf Bachit mit der Bildung einer neuen Regierung. Sie solle möglichst schnell einen politischen Reformprozess einleiten. Die Regierung hatte zuvor schon die Preise für Lebensmittel subventioniert und Steuern auf Benzin gesenkt.
SYRIEN: Am Freitag und Samstag wird mit Protesten gegen Unterdrückung und Korruption gerechnet. Diese seien auch Ausdruck der Unterstützung für das ägyptische Volk, hieß es auf Websites von Oppositionsgruppen. Syriens Präsident Baschar al-Assad zeigte sich kürzlich in einem Interview aufgeschlossen für politische Reformen. Seit 1963 gilt in Syrien der Ausnahmezustand. Menschenrechtler beklagen willkürliche Verhaftungen und Folter.
JEMEN: Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Salih hat nun auch angekündigt, er wolle nach 32 Jahren auf eine weitere Amtszeit verzichten. Oppositionsgruppen haben für Donnerstag zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen. Salih kündigte vor den Abgeordneten am Mittwoch weitere Zugeständnisse an. Er warnte sein Land - in dem praktisch jeder Mann über Schusswaffen verfügt - vor Unruhen. In der Hauptstadt Sanaa hatten in der vergangenen Woche Tausende Oppositionelle, unter ihnen auch Islamisten, gegen die Politik Salihs demonstriert.