Umfrage: Deutsche über Rücktritt Wulffs gespalten
Berlin (dpa) - Die Deutschen sind gespalten in der Frage, ob Bundespräsident Christian Wulff wegen seiner Kredit- und Medienaffäre zurücktreten soll. 46 Prozent der Deutschen meinen, er sollte sein Amt zur Verfügung stellen.
Ebenso viele sagen aber, Wulff solle bleiben. Das ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Mediengruppe Madsack („Hannoversche Allgemeine Zeitung“, „Leipziger Volkszeitung“, „Ostsee-Zeitung“, „Märkische Allgemeine Zeitung“).
Käme es zu einer Neuwahl des Bundespräsidenten, hätte Wulffs Kontrahent bei der letzten Wahl, der frühere Chef der Stasi- Unterlagenbehörde Joachim Gauck, mit 30 Prozent Zustimmung den meisten Rückhalt in der Bevölkerung. Danach folgen der Moderator Günther Jauch (13 Prozent), Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 12 und die frühere Bischöfin Margot Käßmann mit 11 Prozent Zustimmung.
Auf die Frage, ob es besser wäre, wenn der Bundespräsident künftig direkt vom Volk gewählt würde, sagten 56 Prozent der Befragten Ja. 40 Prozent ist dies egal.
In einer weiteren Umfrage für den „Stern“ äußerten sich 63 Prozent der Befragten zufrieden mit seiner Arbeit, 30 Prozent unzufrieden. Forsa erhob die Daten allerdings vor Bekanntwerden der Interventionen des Präsidenten beim Axel Springer Verlag. In einer Umfrage Mitte Dezember hatten sich 62 Prozent zufrieden und 27 Prozent unzufrieden geäußert.
Unter den Spitzenpolitikern setzen die Bürger zunehmendes Vertrauen in Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Im Politikerranking des „Stern“, bei dem die Befragten Punkte zwischen 0 (für „kein Vertrauen“) und 100 (für „sehr großes Vertrauen“) vergeben konnten, erhielt sie im Schnitt 62 Punkte. Das ist im Vergleich zum letzten Ranking Anfang November 2011 ein Plus von 3 Punkten und ihr bester Wert seit Juni 2010.