Hintergrund Unbegleitete junge Flüchtlinge
Berlin (dpa) - Etwa 64 000 unbegleitete junge Flüchtlinge werden laut Zahlen vom Spätsommer in Deutschland betreut. Davon sind 51 000 minderjährig, 13 000 sind junge Erwachsene, wie der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus einer Erhebung von Ende August 2016 zitiert.
Sie wohnen in Heimen, Wohngruppen, kommen in Pflegefamilien unter oder wohnen allein. Viele haben keinen festen Aufenthaltsstatus, sondern leben mit einer Duldung in Deutschland. Zu Abschiebungen von Minderjährigen kommt es nur selten.
Im Jahr 2015 waren so viele alleinreisende junge Flüchtlinge wie nie zuvor nach Deutschland gekommen: Die Jugendämter nahmen in dem Jahr rund 42 300 neu eingewanderte Kinder und Jugendliche in ihre Obhut, die ohne Eltern ins Land gelangt waren. Das waren 263 Prozent mehr als im Jahr davor, wie das Statistische Bundesamt aufführt.
Ein Großteil der Jugendlichen, die im Behördenjargon UMF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) oder UMA (unbegleitete minderjährige Ausländer) genannt werden, stammt aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Etwa 90 Prozent von ihnen sind männlich. Seit dem 1. November 2015 werden sie, wie Volljährige auch, nach einem Quotenschlüssel auf die Bundesländer verteilt
Die jungen unbegleiteten Flüchtlinge werden engmaschiger betreut als erwachsene Asylbewerber. Diese Betreuung endet nicht automatisch mit dem 18. Geburtstag. Wenn ein Betreuer den Eindruck hat, dass sich der junge Mensch in seiner neuen Umgebung noch nicht gut zurechtfindet, kann er auch noch länger Hilfestellungen geben.