US-Finanzminister Geithner verspricht Italien Hilfe
Mailand (dpa) - Kurz vor Beginn des EU-Gipfels beendete US-Finanzminister Timothy Geithner seine Europatour zur Schuldenkrise in Italien. Bei einem Treffen mit Mario Monti lobte Geithner die Sparanstrengungen des hochverschuldeten Landes.
Er versprach Italien Hilfe.
Er versichere dem neuen italienischen Regierungschef seine „Unterstützung und die von US-Präsident (Barack) Obama für die Anstrengungen, die Italien gegen die Schuldenkrise unternimmt“, sagte Geithner am Donnerstag in Mailand nach einem einstündigen Gespräch mit Monti.
Der neue italienische Ministerpräsident, der gleichzeitig auch das Amt des Wirtschafts- und Finanzministers innehat, genieße „eine sehr hohe Glaubwürdigkeit, und das nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt“, würdigte Geithner den Ex-EU-Mann und Nachfolger des umstrittenen Silvio Berlusconi. Er lud Monti nach Washington ein. Ein genaues Datum für die im Januar geplante Reise stehe allerdings noch nicht fest, sagte Monti.
Rom hatte erst am vergangenen Sonntag ein 24-Milliarden-Sparpaket auf den Weg gebracht, um das hoch verschuldete Italien aus dem Visier der Finanzmärkte zu nehmen. Das Land hat nach Griechenland den höchsten Schuldenstand der Eurozone - gemessen an der Wirtschaftsleistung. Italien sitzt auf einem Schuldenberg von etwa 1,9 Billionen Euro.
Europa stehe vor „großen Herausforderungen, aber wir sind zuversichtlich angesichts der Fortschritte der vergangenen Wochen“, sagte Geithner. Die USA bemühten sich dabei, einen „ausreichenden Brandschutz“ gegen eine Ausbreitung der Krise zu schaffen. Eine solche „Firewall“ sei essenziell, um die in Gang gebrachten Reformen zu ermöglichen.
„Wir haben über mögliche Schritte zu einer größeren finanziellen und wirtschaftlichen Einheit in Europa und eventuelle Änderungen der EU-Verträge gesprochen“, sagte Monti, der am Nachmittag zum EU-Gipfel nach Brüssel reist. Im Mittelpunkt des Brüsseler Gipfels stehen die Vorschläge von Deutschland und Frankreich für eine schärfere Haushaltsdisziplin der Euro-Länder und eine dafür notwendige Änderung der EU-Verträge.
Das Treffen mit Monti war für den US-Finanzminister die letzte Station einer mehrtägigen Europatour. Zu Gesprächen über die Lage in der Schuldenkrise war Geithner seit Dienstag unter anderem mit EZB-Präsident Mario Draghi, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zusammengetroffen.