US-Geldpolitik und China drücken Dax tief ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Die Sorgen über eine mögliche Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik und chinesische Konjunkturdaten haben den Dax am Donnerstag tief ins Minus gedrückt.

Der Dax schloss 3,28 Prozent tiefer bei 7928,48 Punkten, was den niedrigsten Stand seit Ende April bedeutet. Der MDax büßte 2,43 Prozent auf 13 775,97 Punkte ein und der TecDax fiel um 2,58 Prozent auf 933,62 Punkte.

In den USA stieg der Phily-Fed-Index, der das Geschäftsklima in der Region Philadelphia misst, auf ein Zweijahreshoch. Die Verkäufe bestehender Häuser legten deutlich stärker zu als erwartet und erreichten den höchsten Stand November 2009. Dagegen stieg der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren nur geringfügig, und für die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging es überraschend deutlich nach oben.

Insgesamt dürften die Zahlen dem Plan der US-Notenbank Fed, ihre lockere Geldpolitik zum Jahresende zu straffen, nicht entgegenstehen, schrieb Experte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Ähnlich äußerte sich Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank: „Die heutigen starken Industrie- und Baudaten sind Wasser auf die Mühlen der Entzugsstory der Fed.“ Halver betonte aber, dass die Währungshüter ihre Anleihekäufe erst bei einer nachhaltigen Konjunkturerholung zurückfahren wollten. „Und von Zinserhöhungen ist eh nicht auszugehen.“

Im Dax waren die als defensiv geltenden Aktien des Medizinkonzerns Fresenius und seiner Dialysetochter FMC mit minus 1,12 und plus 0,57 Prozent die besten Werte. Auch die Siemens-Papiere hielten sich nach einem positiven Analystenkommentar mit minus 1,57 Prozent vergleichsweise gut. Zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex gehörten die Aktien der Autobauer Daimler, Volkswagen und BMW, die um vier bis fünf Prozent absackten.

Die Celesio-Papiere büßten 5,06 Prozent ein, was einen der hinteren Plätze im MDax bedeutete. Analysten waren sich uneins über die erneuten Übernahmegerüchte, die am Vortag noch zu einem Kurssprung von über elf Prozent gesorgt hatten. Laut Volker Braun von der Commerzbank bleibt abzuwarten, ob es bei den Gesprächen zwischen dem Pharmagroßhändler und der US-Drogeriekette nur um eine transatlantische Zusammenarbeit gehe oder ob mehr dahinter stecke. Dagegen gehörten die Aktien der SGL Group mit minus 0,96 Prozent noch zu den Favoriten der Anleger. Der Kohlenstoffspezialist ist mit der Petrochemie-Tochter der südkoreanischen Samsung-Gruppe eine strategische Partnerschaft eingegangen.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 3,63 Prozent tiefer bei 2586,45 Punkten. Auch für die nationalen Indizes in Paris und London ging es deutlich bergab. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende gut anderthalb Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,26 Prozent am Vortag auf 1,35 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,43 Prozent auf 133,31 Punkte. Der Bund Future sank um 0,19 Prozent auf 142,13 Punkte. Der Euro sank auf 1,3202 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3200 (Mittwoch: 1,3406) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7576 (0,7459) Euro gekostet.