Hintergrund: Lockere Geldpolitik

Berlin (dpa) - Normalerweise kurbeln Zentralbanken die Wirtschaft mit niedrigen Zinsen an. Doch wenn die Leitzinsen bereits bei null liegen, reicht dieses Instrument möglicherweise nicht mehr aus. Wie kann die Geldpolitik noch „lockerer“ werden?

Berlin (dpa) - Normalerweise kurbeln Zentralbanken die Wirtschaft mit niedrigen Zinsen an. Doch wenn die Leitzinsen bereits bei null liegen, reicht dieses Instrument möglicherweise nicht mehr aus. Wie kann die Geldpolitik noch „lockerer“ werden?

Die US-Notenbank Fed hat dazu seit 2008 mehrere Programme mit der Bezeichnung „Quantitative Easing“ (QE/quantitative Lockerung) entwickelt: Sie druckt massenhaft Geld und kauft damit Wertpapiere - Staatsanleihen, aber auch Pfandbriefe, die durch Immobilien besichert sind.

Die Verkäufer dieser Papiere sind zum Beispiel Banken. Stark vereinfacht betrachtet sollen sie so ermuntert werden, im Gegenzug mehr Kredite an Unternehmen zu vergeben. Ein Nebeneffekt ist, dass die Anleger auch mehr Aktien kaufen, was zu steigenden Kursen führt. Stoppt die Fed ihre Wertpapierkäufe, weil sich die Wirtschaft wie gewünscht positiv entwickelt, fällt dieser Anreiz für die Börsen weg. Noch gravierender könnten dann die Auswirkungen auf die volkswirtschaftlich weitaus bedeutenderen Anleihemärkte sein.

Die genaue Wirkung von QE ist umstritten. Ökonomen fürchten außerdem, dass dadurch zu einem späteren Zeitpunkt die Inflation in die Höhe getrieben wird. Die Europäische Zentralbank verzichtet daher bisher auf dieses Instrument.