Verbände: Aus für alte Meiler besiegelt
Berlin (dpa) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wertet den Bericht der Reaktorsicherheitskommission (RSK) als unausweichliches Aus für die ältesten deutschen Atommeiler.
Brunsbüttel, Unterweser, Biblis A und B, Philippsburg 1, Neckarwestheim 1, Isar 1 und die Anlage Krümmel müssten sofort stillgelegt werden. „Diese Meiler sind nach den Ergebnissen der RSK nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt, die dünnen Hüllen der Alt-Reaktoren würden einem Absturz nicht standhalten“, sagte Atom-Experte Heinz Smital am Dienstag in Berlin. „Jetzt muss die Bundesregierung ihre Ankündigungen der vergangenen Wochen wahr machen. Sicherheit kennt keine Kompromisse.“
Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sagte: „Im Grunde bestätigt die Reaktorsicherheitskommission, dass es keine Reaktorsicherheit gibt. Flugzeugabstürze und Terrorgefahren sind und bleiben unlösbare Risiken“. Kanzlerin Angela Merkel müsse nun politisch entscheiden, ob sie der Bevölkerung die Gefährlichkeit der Atomkraft weiter zumuten wolle oder nicht. Keinem einzigen deutschen Atomkraftwerk dürfe ein Persilschein zum Weiterbetrieb ausgestellt werden.
Der Naturschutzbund Deutschland kritisierte den AKW-Check als Bericht ohne Aussagekraft. „Wie erwartet war der Zeitraum für eine sorgfältige und unabhängige Sicherheitsüberprüfung aller deutschen Atomkraftwerke zu kurz“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Zudem beruhen die heute vorgelegten Ergebnisse der Atomkommission lediglich auf Angaben der AKW-Betreiber und sind damit weitgehend wertlos für die nötigen Beschlüsse der Bundesregierung zum Atomausstieg.“
Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“, warnte vor Optimismus. „Das Ergebnis der Reaktorsicherheitskommission ist mit Vorsicht zu genießen“, sagte Stay. „Einen Stresstest für die Atomkraftwerke hat es nicht gegeben. In weiten Teilen verlässt sich die Kommission auf schriftliche Angaben der AKW-Betreiber.“