Zahlen und Fakten zur Pakistan-Wahl
Islamabad (dpa) - Die Parlamentswahl im südasiatischen Atomstaat Pakistan am Samstag hatte historische Dimensionen.
Erstmals seit der Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 wird nun eine zivile Regierung nach einer vollen Legislaturperiode die Macht an demokratisch gewählte Nachfolger übergeben. Die wichtigsten Themen waren die schlechte Sicherheitslage, die Wirtschaftskrise, die Energieknappheit und die Korruption.
Die pakistanischen Taliban (TTP) hielten die Wahl für „unislamisch“. Am Wahltag gab es Anschläge mit mindestens 29 Toten und über 90 Verletzten. Mehr als 620 000 Sicherheitskräfte wurden eingesetzt, um die Abstimmung zu schützen. Bei Anschlägen in den Wochen vor der Wahl wurden mehr als 120 Menschen getötet.
Mehr als 86 Millionen der über 180 Millionen Pakistaner waren dazu aufgerufen, in einem der fast 70 000 Wahllokale ihre Stimme abzugeben. Nach Angaben der Wahlkommission folgten knapp 60 Prozent davon diesem Aufruf. 270 der 342 Sitze in der Nationalversammlung - dem Unterhaus des Parlaments - wurden vergeben. In zwei Wahlkreisen verschob die Wahlkommission die Abstimmung.
Zusätzlich sind 60 Sitze für Frauen und 10 für religiöse Minderheiten reserviert. Diese Sitze standen am Samstag nicht zur Wahl, sondern werden danach von den Parteien proportional zu ihrem Abschneiden besetzt. Sollte eine Partei bespielsweise ein Drittel der Sitze bei der Wahl gewonnen haben, dürfte sie anschließend auch ein Drittel der Frauen- und der Minderheiten-Sitze besetzen.
Gewählt wurde - anders als in Deutschland - nach dem Mehrheitswahlrecht: Wer in einem der Wahlkreise am stärksten abschnitt, gewann dort den Sitz. Die Stimmen der Verlierer verfielen. 6850 Bewerbungen ließ die Wahlkommission zu. In dieser Zahl waren auch Kandidaten erfasst, die in mehr als einem Wahlkreis kandidierten und daher mehrfach gezählt wurden.
In Pakistan ist es erlaubt, in mehreren Wahlkreisen gleichzeitig zu kandidieren. Bei einem Mehrfachsieg muss sich der Kandidat für den Sitz eines Wahlkreises entscheiden, in den anderen Distrikten muss nachgewählt werden.
Neben der Nationalversammlung wurden am Samstag die Regionalparlamente aller vier pakistanischen Provinzen Punjab, Sindh, Khyper-Pakhtunkhwa und Baluchistan gewählt.