Zapfenstreich: „Wunschkonzert“ zum Abschied
Berlin (dpa) - Bei einem Großen Zapfenstreich werden Bundeskanzler oder Verteidigungsminister auch musikalisch verabschiedet. Auf Wunsch der Geehrten erklingen bei der traditionellen Zeremonie nicht nur klassische Militärmärsche.
Die Wunschliste darf bis zu drei Werke umfassen.
Helmut Kohl (CDU) wurde 1998 als erster Kanzler mit einem Großen Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet. Auf seine Bitte spielte das Musikkorps außer dem Reitermarsch des Großen Kurfürsten auch den Choral „Nun danket alle Gott“ und die als Europahymne bekannte „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven.
Gerhard Schröder (SPD) ließ 2005 das Wiegenlied „Summertime“ aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ erklingen. Anschließend war Kurt Weills „Moritat von Mackie Messer“ aus Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ zu hören. Schließlich spielte ein Trompeter Frank Sinatras „My Way“ - und rührte Schröder zu Tränen.
Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte sich wenige Tage nach Schröder als Abschiedsmusik außer den drei Märschen der Teilstreitkräfte das alte SPD-Lied aus der Arbeiterbewegung „Wann wir schreiten Seit' an Seit'“ gewünscht.
Für den Vorgänger von Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), erklang 2009 neben drei Märschen auch die Melodie von Andrea Bocellis Pop-Hymne „Time to Say Goodbye“.