Tuffi: Ein kleiner Elefant springt in die Herzen der Wuppertaler
1950 sorgt Tuffi bei einer Werbefahrt in der Schwebebahn für weltweite Schlagzeilen.
Wuppertal. Wer Tuffi ist, das weiß in Wuppertal jedes Kind. Tuffi startete am 21. Juli 1950 um 10.30 Uhr vom Alten Markt zu einer Werbefahrt des Zirkus Althoff. 13,8 Zentner soll die Elefantendame damals gewogen haben. Kein Wunder, dass im Waggon 13 Panik ausbrach, als Tuffi ihren Ausflug in Wuppertals Wahrzeichen mit einem tollkühnen Sprung in die Wupper beendete. Der Wuppersprung von Tuffi, den der Elefant fast unverletzt überstanden hat, sorgte weltweit für Schlagzeilen und ist seit diesem Tag eines der schönsten und am meisten erzählten Kapitel der Wuppertaler Stadtgeschichte. Noch heute soll es Menschen geben— natürlich keine Wuppertaler — die den Fall des etwa vier Jahre alten Elefanten für eine reine Erfindung halten. Das mag daran liegen, dass es von Tuffis Sturz kein Foto gibt. Auch der Grund, warum Tuffi in Panik geriet, konnte lange nicht eindeutig bestimmt werden. War es das Quietschen der Schwebebahn? War es das Schaukeln in den Kurven? Aufgeklärt wurde der Fall erst viele Jahre später. 2005 tauchte überraschend ein Augenzeuge auf, den zuvor niemand gefragt hatte, der es aber genau wissen musste: Harry Althoff. Der Sohn von Zirkusdirektor Franz Althoff hatte als Zwölfjähriger Tuffi und seinen Vater bei der Fahrt begleitet. Auf den Fotos sieht man ihm am Bahnsteig am Alten Markt: In kurzen Hosen und mit einer sogenannten Elefantenkralle in der Hand wartet er an der Seite des Elefanten auf die Einfahrt der Schwebebahn.
„Tuffi wurde von hinten angeschubst. In dem Wagen herrschte großes Gedränge, denn alle Journalisten wollten in dem Wagen mitfahren, in dem Tuffi war. Und jeder von ihnen wollte ein tolles Foto machen. Elefanten können sich nicht umschauen, ohne sich umzudrehen. Um zu sehen, was in ihrem Rücken los war, kletterte Tuffi auf einen Sitz, der unter ihrem Gewicht zusammenbrach. Da begannen die Menschen zu schreien, und Tuffi wollte nur noch raus“, erinnerte sich Harry Althoff, der vor einigen Jahren im Alter von 70 Jahren verstorben ist, im Gespräch mit der WZ.
Tuffi durchbrach Scheibe und Wand und überstand wie durch ein Wunder den Fall unverletzt, obwohl der Wasserstand in der Wupper im Sommer 1950 sehr niedrig war. „Wäre der Elefant mit dem Kopf oder mit den Beinen gelandet, hätte er es nicht überlebt. Zum Glück ist er seitlich ins Wasser gefallen“, beschrieb Harry Althoff das glückliche Ende, das Tuffi nicht nur in der Zirkuswelt zur Legende machte.
Nach einem erfüllten Leben mit Auftritten in aller Welt starb die Elefantendame im Jahr 1989 im Winterquartier des französischen Zirkus Alexis Gruss. Doch der spektakuläre Sturz hat sie unsterblich gemacht. Die Elefantendame wird in Kinderliedern besungen, ihre Abenteuer werden in Deutsch, Englisch, Französisch und Türkisch beschrieben und sie wurde Namensgeberin der gleichnamigen Molkereiprodukte sowie eines Reiseunternehmens.