NHl-Playoffs Überragender Draisaitl lässt Bundestrainer Sturm schwärmen
Edmonton/Köln (dpa) - Leon Draisaitl ist in der Form seines noch jungen Lebens und lässt die Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM in Köln weiter warten. Mit dem nächsten deutschen NHL-Rekord setzte der Jungstar einen weiteren Meilenstein in einer herausragenden Saison für die Edmonton Oilers.
Nach seinem Hattrick und zwei weiteren Vorlagen zum 7:1-Playoffsieg gegen die Anaheim Ducks ist ein Einsatz bei der Weltmeisterschaft für Deutschland aber frühestens in der kommenden Woche möglich. „Er hat jetzt die Chance, den Stanley Cup zu gewinnen. Von daher brauchen wir nicht über ihn zu reden“, sagte Bundestrainer Marco Sturm am Montag in Köln nach Draisaitls Gala-Vorstellung.
Deutschlands NHL-Rekordspieler zeigte sich begeistert von der Leistung des erst 21-jährigen Draisaitls, der auf dem besten Weg zum NHL-Superstar ist. Nach Draisaitls drittem Tor am Sonntagabend (Ortszeit) flogen traditionell die Fankäppis aufs Eis, die Oilers-Anhänger jubelten dem überragenden Kölner zu. „Es war großartig, ein toller Sieg“, kommentierte Draisaitl, zeigte sich aber sonst arg bescheiden. „Die gesamte Mannschaft hat stark gespielt. Nicht nur ich bin es, es ist die Gruppe. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.“
Als erstem deutschen Profi gelangen ihm fünf Scorer-Punkte in einem Playoff-Spiel. Überhaupt schaffte dies zuletzt vor zwei Jahren ein Profi in der K.o-Runde in Nordamerika. Damals war Derrick Brassard das Kunststück für die New York Rangers gelungen. Schon jetzt wird Draisaitl aber im selben Atemzug mit ganz anderen Oilers-Größen genannt. Vor Draisaitl gelangen fünf Punkte in einem Playoffspiel für Edmonton nur den NHL-Legenden Wayne Gretzky, Jari Kurri, Glenn Anderson und Paul Coffey.
In Köln geriet Sturm derweil ins Schwärmen. „Das ist noch mal das I-Tüpfelchen. Es ist schon enorm, was er diese Saison leistet. Er ist ein außergewöhnlicher Eishockeyspieler“, lobte der 38 Jahre alte Bundestrainer seinen besten Spieler, den er bei der WM so dringend gebrauchen könnte. Durch den Oilers-Sieg im sechsten Spiel der Best-of-seven-Serie kommt es nun allerdings zum entscheidenden siebten Spiel in der Nacht auf Donnerstag in Anaheim.
Nur bei einem Sieg der Ducks mit Nationalverteidiger Korbinian Holzer wäre ein WM-Einsatz Draisaitls in seiner Heimatstadt noch möglich. Selbst dann könnte Deutschlands Bester aber wohl erst im letzten Vorrundenspiel gegen Lettland am 16. Mai auflaufen. Oder eben Holzer, sollte Edmonton gewinnen. Nicht nur Sturm traut Draisaitl und den Oilers nun nämlich sogar den Stanley Cup zu. „Ich habe schon vorher gesagt, dass die mein Geheimfavorit sind. Die haben eine gute Mischung. Da passt alles“, sagte Sturm.
Bislang sind Tom Kühnhackl (2016), Deutschlands bisheriger WM-Kapitän Dennis Seidenberg (2011) und Ex-Bundestrainer Uwe Krupp (1996 und 2002) die einzigen deutschen Profis, die die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt gewinnen konnten. Mit seinen bislang schon 16 Playoff-Punkten egalisierte Draisaitl nun bereits die bisherige deutsche Playoff-Bestmarke von Krupp aus dem Jahr 1996. NHL-weit lag bis Montag nur Russlands Superstar Jewgeni Malkin von den Pittsburgh Penguins mit 17 Punkten noch vor Draisaitl in der Scorerwertung.