Viereinhalb Jahr Haft für Überfall auf Sparkasse
Motiv waren Geldsorgen. 35-Jähriger darf bis zum Haftantritt auf freien Fuß.
Zu viereinhalb Jahren Haft hat das Landgericht am Dienstag den Mann (35) verurteilt, der im Mai die Hauptstelle der Sparkasse am Islandufer überfallen hat. Weil aber nach Ansicht des Gerichts keine Fluchtgefahr besteht, durfte der Verurteilte auf freien Fuß, bis er die Ladung zum Haftantritt erhält.
Der 35-Jährige hatte gestanden, wegen drückender Schulden am Morgen des 15. Mai eine Motorradmaske und eine Schreckschusswaffe mitgenommen zu haben, dann zur Sparkasse gefahren zu sein. Er hielt die Waffe einem Kunden an die Hüfte, forderte von einem Kassierer „Geld her“. 10 500 Euro erhielt er und verließ die Bank wieder. Sein eigenes Auto, das er unweit des Tatorts geparkt hatte, brachte die Polizei auf seine Spur.
Vor Gericht hatte er erklärt, dass ihn Rückforderungen diverser Gläubiger unter Druck gesetzt hätten, daher sei er auf die Idee des Überfalls gekommen. Aber schon auf dem Weg zur Sparkasse sei ihm klar gewesen, dass dies ein „Riesenfehler“ ist. Der Vorsitzende Richter hielt ihm bei der Urteilsverkündung vor, er habe keine existenziellen Sorgen gehabt. Er hätte auch seine Pferde oder sein Auto verkaufen können: „Ein Überfall war nicht erforderlich.“
Wegen seines Geständnisses, weil er familiär eingebunden ist und Aussicht auf eine Anstellung hat, sah das Gericht keine Fluchtgefahr und hob den Haftbefehl auf. Dem Angeklagten, der sich Tränen aus den Augen wischte, und Angehörigen im Saal kündigte er an, die Ladung zum Haftantritt werde voraussichtlich Anfang des Jahres kommen, wahrscheinlich zum offenen Vollzug. Das Urteil ist rechtskräftig.