Was man sich sparen kann
Was Mehrausgaben sind, muss man keinem Schulkind erklären. Weitaus nebulöser kommt der Begriff globale Minderausgaben daher, den die Stadtspitze bemüht, um die Botschaft an die städtischen Mitarbeiter verbal in Watte zu packen.
Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich der Rotstift und hinter diesem bildhaften Begriff die Wahrheit. Und diese Wahrheit heißt: Beim Sparen ist in dieser Runde vor allem die Verwaltung in der Pflicht. Eine Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer wollen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Stadtdirektor Johannes Slawig den Bürgern und Unternehmen nach zwei Jahren Pandemie nicht auch noch zumuten. Mittel- und langfristige Haushaltspolitik gleicht zuweilen dem Blick in die Glaskugel. Ganz ohne Zauberei geht es aber auch nicht, denn sonst würde eine Stadt wie Wuppertal völlig unvorbereitet in die nächste Schuldenfalle tappen. Haushaltssicherungskonzepte, Haushaltssperren, Einstellungs- und Ausbildungsstopps – das hat Wuppertal schon ausgiebig erlebt - und das muss es nicht noch einmal geben. Und so ist die Stadtspitze auf der Suche nach Sparmöglichkeiten im Rathaus und in den Verwaltungshäusern fündig geworden. Der Ansatz ist richtig, aber zu einem Stellenabbau an den falschen Stellen dürfen die globalen Minderausgaben nicht führen. Einen unkontrollierten Personalabbau erlebte Wuppertal, als die Stadt vor zehn Jahren überschuldet war. 4,5 Millionen pro Jahr in der Verwaltung einzusparen, müsste möglich sein, aber das erfordert Ideen und Weitblick. Und der Auftrag sollte ernst genommen werden. Stellenabbau per Rasenmäher ist die schnelle Lösung, aber sie würde wieder auf Kosten der Bürger gehen.