A380-Ausfälle: Fluglinien fordern Schadenersatz

Toulouse (dpa) - Der Flugzeugbauer Airbus sieht sich mit millionenschweren Schadenersatz-Forderungen der Fluggesellschaften konfrontiert. Grund sind die Flügelprobleme des Airbus A380.

„Airbus hat gesagt, es gibt keine Kompensation, aber da sind wir anderer Meinung“, sagte der Chef der arabischen Fluglinie Emirates, Tim Clark, der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Durch die notwendigen Reparaturen entgehe der Gesellschaft jeden Monat ein operativer Gewinn von mindestens 30 Millionen US-Dollar. Emirates ist mit 90 bestellten Maschinen der größte A380-Kunde. Auch die Lufthansa fordert eine finanzielle Entschädigung.

Ein Airbus-Sprecher sagte am Donnerstag, der Flugzeugbauer komme für die Reparaturen auf. Alles Weitere werde vertraulich mit den Kunden besprochen. Die Tragflächen-Misere kostet Airbus schon ohne die Schadenersatzforderungen mindestens einen dreistelligen Millionenbetrag. Im vergangenen Jahr hatte die EADS-Tochter dafür 105 Millionen Euro bereitgestellt, für das laufende Jahr hat der Vorstand bereits eine Belastung von 260 Millionen Euro angekündigt.

Damit ist das Thema allerdings noch nicht ausgestanden. An allen schon ausgelieferten 75 Exemplaren der A380 müssen die rissanfälligen Klammern in den Tragflächen ausgetauscht werden. Airbus hat bereits neuartige Teile entwickelt, baut sie aber erst ab dem Jahr 2014 in neue Flieger ein. Daher müssen alle Maschinen, die bis Ende 2013 ausgeliefert werden, danach noch einmal zur Reparatur. Laut Emirates-Chef Clark kostet die Reparatur pro Flugzeug rund 30.000 Arbeitsstunden, was Airbus aber nicht bestätigt.

Emirates musste wegen der Reparaturen nach eigenen Angaben sechs Maschinen gleichzeitig aus dem Verkehr ziehen. „Rund 1.000 Piloten und Flugbegleiter hatten drei Monate lang nichts zu tun“, sagte Clark. Ob Airbus dem Unternehmen den entgangenen Gewinn zumindest teilweise erstattet, ließ der Manager offen. Die Verträge sähen eine solche Entschädigung nicht vor.