Chinesen auf Einkaufstour im Rheinland
Knapp jedes zehnte Unternehmen aus dem Reich der Mitte will Firmen in Deutschland übernehmen.
Düsseldorf/Kreis Mettmann. Chinesische Investoren sind zunehmend an der Übernahme deutscher Firmen interessiert. Deutschland gelte als der mit Abstand attraktivste Investitionsstandort Europas, heißt es in einer gestern vorgestellten Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young.
Neun Prozent der befragten Unternehmen, die in Deutschland investieren wollten, bekannten sich offen zu Zukäufen, teilte Ernst & Young mit. Weitere 56 Prozent gaben an, zunächst an Joint Ventures interessiert zu sein. Als besonders attraktiv gelten Maschinenbauer und Autozulieferer etwa im Raum Düsseldorf/Kreis Mettmann.
Grundsätzlich seien Investments gut. „Aber man muss sich jeden Einzelfall anschauen“, sagt der IHK-Außenhandelsexperte Gerhard Eschenbaum. Die chinesischen Unternehmer hätten in den vergangenen Jahren deutlich dazu gelernt. Heute gehe es nicht mehr darum, einfach nur technisches Know-how zu kaufen. „Sie sind an neuen Absatzmärkten für ihre eigenen Produkte interessiert und wollen auf dem heimischen Markt ihre Produktpalette erweitern“, erklärt Eschenbaum.
Jüngstes Beispiel für die chinesische Einkaufstour an Rhein und Ruhr ist Kiekert in Heiligenhaus. Das Unternehmen produziert Schließsysteme für die Automobilindustrie und beschäftigte im vergangenen Jahr mehr als 4000 Mitarbeiter. Es war im März bereits das fünfte Unternehmen der Autozuliefererindustrie in Deutschland innerhalb eines Jahres, das von Chinesen übernommen wurde. Red