ADAC: Meldestelle senkt Benzinpreise nicht - Starke Schwankungen
München (dpa) - Ein Jahr nach dem Start der Benzinpreis-Meldestelle hat der ADAC eine gemischte Bilanz gezogen.
Ein Einfluss auf die Spritpreise sei nicht nachweisbar, teilte der Automobilclub am Dienstag in München mit. Nur wenn die Mehrzahl der Autofahrer die Daten nutze und konsequent die günstigste Tankstelle ansteuere, könne der Wettbewerb gestärkt und der Spritpreis beeinflusst werden.
Die Stabilität des Spritpreises sei auf den Euro-Wechselkurs, die Zunahme der Ölförderung in den USA und die zuletzt eher schwache Weltwirtschaft zurückzuführen. Trotzdem sei die Transparenzstelle positiv zu bewerten, denn „grundsätzlich ist die Stärkung des Wettbewerbs das beste Mittel zur Begrenzung der Preise“.
Eine positive Bilanz zog der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt: „Die Transparenzstelle funktioniert reibungslos und ist bestens angenommen worden. Über 14 000 Tankstellen melden uns umgehend jede Preisänderung“, sagte Mundt der Nachrichtenagentur dpa. Autofahrer könnten so durch gezieltes Tanken eine Menge sparen. Der Benzinpreis schwanke an einem einzigen Tag oft um zehn Cent an derselben Tankstelle und 20 Cent innerhalb einer Stadt.
Der ADAC habe von Anfang an damit gerechnet, dass tatsächliche Preissenkungen bestenfalls mittel- bis langfristig zu erzielen seien, hieß es. Im Juli hatte eine Auswertung der Daten der Markttransparenzstelle ergeben, dass Autofahrer in aller Regel am günstigsten in den frühen Abendstunden tanken. Kurz vor 20.00 Uhr hätten die Preise meist das niedrigste Niveau des Tages erreicht, wie das Kartellamt mitgeteilt hatte. Ab 20.00 Uhr würden die Preise von den Tankstellenketten in der Regel wieder angehoben.
Damit haben sich die täglichen Schwankungen des Benzinpreises noch verstärkt. „Es war ja auch ein Ziel, die Preise etwas zu beruhigen“, sagte Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID. „Das ist nach hinten losgegangen; genau das Gegenteil ist passiert.“ Die Preisausschläge seien größer geworden, entweder gleichzeitig mit oder sogar wegen der Markttransparenzstelle. Das lasse sich nicht schlüssig nachweisen.
„Tatsache ist, dass der Wettbewerb schon vor dem Start der Markttransparenzstelle an Schärfe gewonnen hatte“, sagte Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in Berlin. „Das hängt vor allem damit zusammen, dass der Kraftstoffabsatz abnimmt, die Zahl der Tankstellen aber ungefähr gleich bleibt. Der Kampf um den Kunden wird daher immer härter.“