Trotz riesigem Schuldenberg Air-Berlin-Chef will keine Bürgschaften mehr

Berlin (dpa) - Air Berlin will seine massiven Finanzprobleme nun doch ohne staatliche Bürgschaften in den Griff bekommen. Vorstandschef Thomas Winkelmann sagte dem „Tagesspiegel“ (Dienstag): „Eine Absicherung von Krediten durch die öffentliche Hand ist nicht mehr nötig.“

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Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft ächzt unter einem hohen Schuldenberg und wird vor allem durch die Finanzspritzen ihres arabischen Großaktionärs Etihad in der Luft gehalten.

Bei der Air-Berlin-Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch hatte Winkelmann noch betont, die Voranfrage auf Prüfung einer Bürgschaft an die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Berlin gehöre „zu unserer vorausschauenden Unternehmensführung. Wir loten alle Möglichkeiten aus - für alle Fälle.“ Nun erklärte der Manager der Zeitung, man habe zuletzt große Fortschritte bei der Neuaufstellung gemacht. Ursprüngliches Ziel der Bürgschaftsanfragen sei es gewesen, die Kreditkosten von Air Berlin zu drücken.

Mit einem Sparkurs und der Zusammenlegung von Geschäften versucht das Unternehmen, finanziell wieder an Kraft zu gewinnen. So habe man etwa Büroflächen in der Berliner Zentrale verringert und Leasing-Konditionen für 14 Maschinen neu aushandeln können, berichtete Winkelmann. Beim Aktionärstreffen in London hatte er vorige Woche betont, trotz Verschuldung sei Air Berlin zahlungsfähig.

Zuletzt waren Verhandlungen zwischen Etihad und dem Tui-Konzern über eine gemeinsame Ferien-Fluggesellschaft der Air-Berlin-Tochter Niki mit Tuifly gescheitert. Air Berlin kämpfte zudem mit Problemen bei der Gepäckabfertigung in Berlin-Tegel, wo viele Flüge ausfielen oder sich verspäteten.

Solange der immer wieder verzögerte Start des neuen Hauptstadtflughafens BER nicht vollzogen sei, werde er in Berlin kein Drehkreuz betreiben, sagte Winkelmann. Er entschuldigte sich für die Probleme im Frühjahr. „Wir haben die Lage jetzt wieder im Griff. Aber ich weiß, das Vertrauen der Kunden neu zu gewinnen, braucht Zeit.“