Airbus-Chef will Riesenflieger A380 modernisieren
London/Toulouse (dpa) - Airbus-Chef Fabrice Brégier hat sich für eine Modernisierung des doppelstöckigen Langstrecken-Jets A380 ausgesprochen. „Wir werden ihn zwischen 2020 und 2025 benötigen“, sagte Brégier der „Sunday Times“.
Die sogenannte A380neo könnte neue Tragflächen und Triebwerke bekommen, um den Spritverbrauch zu senken und den Riesenflieger damit für die Fluggesellschaften interessanter zu machen. Die Kosten für die Neuentwicklung lägen bei drei Milliarden Dollar, hieß es in dem Bericht.
Ob die A380neo tatsächlich mit moderneren Turbinen auf den Markt kommt, ist laut einem Airbus-Sprecher allerdings noch nicht entschieden. Ein sparsamerer Antrieb sei lediglich eine Möglichkeit von mehreren.
Auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris hatte Airbus im Juni auch eine leichte Verlängerung der A380 ins Spiel gebracht, die Platz für etwa 50 zusätzliche Fluggäste schaffen würde. Die A380 ist für maximal 853 Passagiere zugelassen, wird aber meist wegen der Drei-Klassen-Bestuhlung für weniger Passagiere angeboten.
Bisher haben die A380-Kunden die Wahl zwischen einem Triebwerk von Rolls-Royce und einem Konkurrenzmodell, das unter anderem von General Electric, Pratt & Whitney und dem deutschen Hersteller MTU gebaut wird. Wegen der enttäuschenden Verkaufszahlen des Flugzeugs zeigten die Hersteller jedoch keine größere Begeisterung, für viel Geld neue Triebwerke zu entwickeln. Bei einer A380neo werde es voraussichtlich nur noch einen Triebwerkstyp geben, sagte Brégier.
Von der herkömmlichen A380 wurden erst 317 Stück bestellt, 140 davon orderte die arabische Fluglinie Emirates. Seit 2013 hat keine Airline mehr eine A380 bestellt. Verkaufschef John Leahy peilt für das laufende Jahr allerdings 25 Neuaufträge an.
Über die Zukunft der A380 wird seit Monaten spekuliert. Während sich das Flugzeug schleppend verkauft, forderte Großkunde Emirates wiederholt die Modernisierung des Typs und stellte für diesen Fall einen weiteren Großauftrag in Aussicht. Doch das Airbus-Management schreckte bislang vor den hohen Entwicklungskosten zurück.
Airbus bringt allerdings auch vom Mittelstrecken-Verkaufsschlager A320 und dem gut 20 Jahre alten Langstreckenflieger A330 modernisierte „neo“-Varianten heraus. Beide kommen mit sparsameren Triebwerken an den Start. Die A330neo soll 14 Prozent, die A320neo bis zu 20 Prozent weniger verbrauchen als ihre jeweiligen Vorgängermodelle. Die Vorstellung der A320neo löste eine Auftragsflut für die Airbus-Mittelstreckenjets aus, Konkurrent Boeing musste mit einer Modernisierung eines Konkurrenzmodells 737 nachziehen.