Airbus erhält Großauftrag von indischem Billigflieger
Neu Delhi/Toulouse (dpa) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat sich einen Milliardenauftrag aus Indien gesichert.
Die Inlandsfluggesellschaft IndiGo habe einen Kaufvertrag über 250 Maschinen aus der A320neo-Klasse unterzeichnet, teilten IndiGo und Airbus am Mittwoch mit. Für Airbus ist dies nach Anzahl der Flugzeuge der größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Laut Preisliste hat der Auftrag ein Volumen von rund 20 Milliarden Euro. Allerdings gelten in der Branche hohe Nachlässe als üblich.
Der Verkaufsschlager A320neo soll mit neuen Triebwerken und aerodynamischen Flügelenden weniger Kerosin verbrauchen. Erst im September hob die Maschine zum Erstflug in Toulouse ab. Mit der Weiterentwicklung will Airbus den Erfolg in der am meisten verkauften Flugzeugklasse sichern. US-Konkurrent Boeing setzt mit der 737-MAX ebenfalls auf eine Neuauflage seiner Mittelstreckenjets.
Der Abschluss zeige auch, dass die A320-Familie die bevorzugten Flugzeuge in den Luftfahrtregionen mit der größten Wachstumsdynamik seien, sagte Airbus-Chef Fabrice Brégier. Für Kurz- und Mittelstreckenmaschinen mit Mittelgang hat Airbus bis Ende September knapp 11 000 Aufträge verzeichnet.
Airbus war zuletzt bei Produktion und Auftragseingang hinter dem US-Konkurrenten Boeing zurückgeblieben. Von Jahresbeginn bis Ende September kamen Bestellungen für 1077 Airbus-Jets zusammen, nach Abzug von Stornierungen blieben Aufträge für 791 Maschinen übrig.
Airbus baut die Klasse auch am Standort Hamburg. Dort wird der Rumpf für alle Modelle der A320-Familie gefertigt. Die ersten neo-Exemplare sollen 2015 an Qatar Airways und die Lufthansa ausgeliefert werden.
Die Billigfluglinie IndiGo wurde erst 2006 gegründet. Inzwischen hat sie sich mit 540 Flügen täglich die Vorherrschaft im indischen Luftraum gesichert und hält einen Marktanteil von fast einem Drittel. Bislang hatte die Airline bei Airbus 280 Mittelstreckenjets bestellt, davon 100 A320er und 180 A320neo.
Die erste Bestellung sei mittlerweile fast vollständig ausgeliefert, sagte IndiGo-Präsident Aditya Ghosh dem indischen Sender NDTV. Die Lieferung der nun georderten Flieger solle von 2018 bis 2026 erfolgen. Ghosh meint, im indischen Markt stecke ein „riesiger Bedarf“. Bislang gebe es nur 400 kommerzielle Flieger für die mehr als eine Milliarde Menschen.
Der Luftfahrtmarkt im aufstrebenden Schwellenland Indien könnte laut der Unternehmensberatung KPMG bis 2030 der größte der Welt werden. Im vergangen Jahrzehnt wuchs er nach indischen Angaben jährlich um durchschnittlich 13 Prozent. Jüngst sind Etihad, Singapore Airlines und der malaysische Billigflieger AirAsia eingestiegen. Allerdings haben die indischen Fluggesellschaften gerade einen desaströsen Preiskampf hinter sich. Laut indischen Medien verzeichnen nur IndiGo und GoAir Gewinne.