Lokführerstreiks führen schon am Mittwochmorgen zu Zugausfällen
Berlin (dpa) - Bahnkunden müssen an diesem Mittwoch wieder umsatteln: Die Lokführer wollen Fern- und Regionalzüge sowie S-Bahnen stehen lassen. Wegen eines Ersatzfahrplans der Bahn fallen bereits am Mittwochmorgen zahlreiche Verbindungen aus.
Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich wegen eines erneuten Lokführerstreiks bereits ab Mittwochmorgen auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Im festgefahrenen Tarifkonflikt rief die Lokführergewerkschaft GDL ihre Mitglieder zu einem flächendeckenden 14-stündigen Ausstand auf - von 14.00 Uhr am Mittwoch bis 4.00 Uhr am Donnerstagmorgen. Bei der Bahn gilt im Fernverkehr wegen des angekündigten Lokführerstreiks am Mittwoch bereits von 0.00 Uhr an ein Ersatzfahrplan. Bereits am Morgen fallen zahlreiche Züge aus. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr ebenso wie S-Bahnen und der Güterverkehr.
Reisende könnten die am Mittwoch gültigen Zugverbindungen seit Dienstagabend auf der Website der Bahn über die normale Fahrplanauskunft abrufen, teilte der Konzern mit. Wo der Streik selbst zu Ausfällen und Verspätungen führt, wisse man aber erst zu Beginn des Arbeitskampfes um 14.00 Uhr, sagte ein Bahnsprecher. Erfahrungsgemäß sind auch nach dem Ende des Streiks noch erhebliche Einschränkungen möglich.
Die Deutsche Bahn verweigere inhaltliche Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), kritisierte der Vorsitzende Claus Weselsky - ein Vorwurf, den die Bahn erst am Dienstag zurückgewiesen hatte. „Die DB verlangt von uns tatsächlich, dass wird die Füße stillhalten, bis wir gesetzlich abgeschafft werden“, sagte Weselsky, der auf ein Gesetz zur Tarifeinheit verwies, das die Bundesregierung plant.
Die Deutsche Bahn kritisierte den neuerlichen Streik als völlig unverständlich. Der Ausstand bringe beide Seiten in der Sache nicht weiter, teilte der Konzern mit. „Die GDL sollte verhandeln statt streiken.“ Abermals wies die Bahn den Vorwurf zurück, sie wolle mit den Lokführern nicht über Inhalte verhandeln.
Erst in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche hatte ein neunstündiger Streik den Bahnverkehr gelähmt und auch tagsüber noch zu zahlreichen Verspätungen und Ausfällen geführt. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und eine zwei Stunden kürzere Wochenarbeitszeit.
Die Lokführergewerkschaft will auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen sowie Disponenten verhandeln, die in den Leitzentralen Züge und Personal koordinieren. Dabei rivalisiert sie mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Bahn will aber konkurrierende Tarifverträge verhindern, deshalb scheiterten bislang die Verhandlungen.
Weselsky betonte: „Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen.“ Zuvor hatte der die Bahn am Dienstag nochmals scharf angegriffen. An die Gewerkschaftsmitglieder schrieb er: „Wir müssen gemeinsam erleben, wie das Management der DB in einer unglaublich perfiden Art Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um unsere berechtigten Forderungen zum Schutz vor Überlastung des Zugpersonals abzuschmettern.“
Die Lokführer würden „als unbotmäßige, nimmersatte und den sozialen Frieden des Landes bedrohende Separatisten in die Ecke gestellt“, beklagte Weselsky. „Damit werden wir in der Tarifrunde 2014 ein für alle Mal Schluss machen.“ Er fügte hinzu: „Der gezielte Versuch, euren Bundesvorsitzenden als Egomanen zu diskreditieren, geht gründlich in die Hose“, schreibt er in einer Gewerkschaftszeitschrift.