Konkurrenz wird folgen Aldi und Lidl erhöhen Apfelsaftpreise nach schlechter Ernte
Essen (dpa) - Preissprung bei Apfelsaft und Apfelschorle: Nach der schlechten Apfelernte 2017 werden diese Produkte in der untersten Preislage bei den führenden Discountern deutlich teurer.
Bei den Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd greifen die Erhöhungen zum 1. Dezember: Ein Liter Apfelsaft kostet in der untersten Preislage jetzt 79 statt 59 Cent, bestätigte auf Anfrage ein Aldi-Nord-Sprecher am Freitag in Essen. Das entspricht einem Anstieg um knapp 34 Prozent.
Noch stärker, um 53 Prozent, schießt der Preis für Apfelschorle in die Höhe. Die 1,5 Literflasche in der untersten Preislage kostet nun 75 statt 49 Cent. Ein Liter Apfel Direktsaft wird bei Aldi Nord um gut 16 Prozent von 85 auf 99 Cent teurer.
Auch bei Aldi Süd gab es diese Preisanhebungen, wie das Schwesterunternehmen in Mülheim an der Ruhr auf Anfrage mitteilte. Bei Apfelmus nahmen die beiden Discounter keine Preisveränderung vor.
In der untersten Preislage gibt Aldi bei vielen Lebensmitteln den Takt vor. Für viele Supermarktketten setzen sie dabei die Messlatte. Der Aldi-Rivale Lidl kündigte am Freitag an, seine Preise für Apfelsaft zum 4. Dezember ebenfalls anzupassen. Die Preiserhöhungen bei der Literflasche Apfelschorle sowie der Literflasche Apfelsaft naturtrüb fallen in der gleichen Größenordnung wie bei Aldi aus. Der Preis für 1,5 Liter Apfelsaft erhöht sich bei Lidl von derzeit 88 Cent auf 1,19 Euro, wie das Unternehmen in Neckarsulm mitteilte.
Die Handelsgruppe Rewe wollte sich am Freitag mit Verweis auf den Wettbewerb nicht zu seinen Apfelsaftpreisen äußern.
Experten hatten den Preissprung schon länger erwartet. „Die Äpfel kosten fast das Dreifache für die Verarbeitung, was sie das letzte Jahr gekostet haben“, sagte Geschäftsführer Klaus Heitlinger vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie im Oktober. Hieraus resultierten ebenfalls gestiegene Preise in der Branche für Konzentrat und Direktsaft. Das bedeute jedoch nicht, dass der Apfelsaft jetzt für die Verbraucher drei Mal so teuer werde.
Verarbeitung, Verpackung und Transport seien Faktoren, bei denen es keine solche Steigerung gebe. Dennoch seien bei allen apfelbasierten Produkten „signifikante“ Preisanstiege wahrscheinlich. Die Fruchtsaft-Industrie werde wegen der kleineren Apfelernte in Deutschland sicher stärker auf Konzentrate aus Polen zurückgreifen, wo die ohnehin große Anbaufläche ausgeweitet worden sei. Auch in Frankreich sei die Ernte nicht so schlecht wie in Deutschland gewesen, wo Frost im April viele Apfelblüten geschädigt habe.
In Deutschland werden pro Kopf und Jahr laut Verband rund 7,5 Liter Apfelsaft getrunken. Hinzu kommen 6 bis 7 Liter Apfelschorle.