Allianz setzt sich mit Lebensversicherungen ohne Garantiezins durch
München (dpa) — Beim Abschluss einer neuen Lebensversicherung verzichten immer mehr Kunden in Deutschland auf den früher üblichen Garantiezins.
Der Marktführer Allianz macht inzwischen mehr als 50 Prozent des Neugeschäfts in der Altersvorsorge mit Verträgen, bei denen nur der Erhalt der eingezahlten Beiträge sowie eine lebenslange Mindestrente garantiert ist — im Gegenzug aber höhere Gewinne winken, wenn sich die Lage an den Kapitalmärkten bessert.
„Der Absatz dieser Produkte hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, sagte der Chef der Allianz Deutschland, Markus Rieß, in München.
Von der ersten Lebensversicherung ohne Garantiezins verkaufte die Allianz seit dem Start Mitte 2013 mehr als 100 000 Verträge. Für klassische Lebensversicherungen liegt der Garantiezins seit Anfang des Jahres bei 1,25 Prozent. In Altverträgen haben die Versicherer noch bis zu vier Prozent zugesagt.
Dieses Versprechen bringt die Versicherer zunehmend unter Druck, weil sie die Zinsen inzwischen kaum noch erwirtschaften können. In der gesamten Versicherungsbranche war deshalb mit Spannung erwartet worden, wie das Geschäft mit den neuen Verträgen bei der Allianz läuft.
Neben dem anhaltenden Interesse an Lebensversicherungen profitierte die Allianz in Deutschland in ihrem Schaden- und Unfallgeschäft von einer geringeren Zahl an Unwettern, nachdem Flut und Hagel 2013 schwere Schäden angerichtet hatten. „Wir haben Glück gehabt“, sagte Rieß.
Unter dem Strich erwirtschaftete die Allianz 2014 einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro und damit 27 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Umsatz legte um 7,5 Prozent auf den Rekordwert von rund 32 Milliarden Euro zu. Damit bleibt die Allianz Deutschland eine wichtige Säule für den Allianz-Konzern, der im vergangenen Jahr einen Gewinn von mehr als sechs Milliarden Euro weltweit verbucht hat. Diese Zahlen waren bereits vergangene Woche veröffentlicht worden.
In der Autoversicherung steigerte die Allianz Deutschland die Beitragseinnahmen um 4,2 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Die Zahl der versicherten Autos legte um 100 000 auf 8,2 Millionen zu. Ein großes Zukunftsthema für die Allianz ist das autonome Fahren, das auch Auswirkungen auf die Versichererer haben wird. „Es ist damit zu rechnen, dass es weniger Unfälle gibt, die auf Fahrfehler zurückzuführen sind“, sagte Vorstand Alexander Vollert. Dies werde auch die Berechnung der Versicherungsprämien verändern. Schon jetzt spielten Fahrerassistenzsysteme eine Rolle bei der Kalkulation.