Apples Einsteiger-iPhone stößt auf wenig Gegenliebe

New York/Peking (dpa) - Apples neues Einsteiger-iPhone fällt bei Kunden und Börsianern durch. Der Preis des iPhone 5c mit seinem bunten Plastikgehäuse ist vielen zu hoch.

Vor allem im Hoffnungsmarkt China häuften sich die kritischen Stimmen. „Die wahre Bedeutung von c ist „cheat“ (Betrug)“, machte ein Internetnutzer seiner Enttäuschung Luft. Die Apple-Aktie fiel am Mittwoch im frühen New Yorker Handel um 5 Prozent.

In einer Umfrage des populären chinesischen Onlineportals sina.com fanden 86 Prozent von 180 000 Teilnehmern das iPhone 5c mit umgerechnet 553 Euro zu teuer. Ähnlich sahen das die Anleger, die zudem verstimmt waren, weil Apple nicht wie erhofft eine Kooperation mit dem landesweit größten Mobilfunkanbieter China Mobile verkündet hatte. Das hätte Abermillionen potenzielle neue Kunden gebracht.

Analysten mehrerer Banken nahmen ihre Kaufempfehlungen für das Papier des kalifornischen Elektronikkonzerns zurück. Allerdings ist der Kurs in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Nach seinem Jahrestief von 385 Dollar steht er aktuell bei 470 Dollar. Vom Allzeithoch von mehr als 705 Dollar vor einem Jahr ist die Aktie indes noch weit entfernt.

Apple hatte am Dienstag sein neues Spitzenmodell iPhone 5s mit schnellerem Prozessor, besserer Kamera und Fingerabdruck-Scanner vorgestellt. Gleichzeitig brachte der Konzern erstmals parallel eine günstigere Variante heraus, das iPhone 5c. Das besitzt im Wesentlichen die Technik des aktuellen iPhone 5 in einem bunten Plastikgehäuse.

Die Geräte selbst fanden bei den Analysten durchaus Anklang - wenn nur der Preis nicht wäre. In den USA kostet das Gerät ohne den sonst üblichen Zwei-Jahres-Vertrag 549 Dollar (414 Euro), mit Vertrag sind es 99 Dollar. Nach einer Umfrage des US-Magazins „Fortune“ unter zehn Analysten hatten fünf davon auf einen Preis von unter 400 Dollar gehofft. In dieser Preisklasse tummeln sich zahlreiche Android-Smartphones, an die Apple bis zuletzt Marktanteile verloren hatte. Auch Windows-Smartphones wurden zuletzt billiger.

Das iPhone 5c sei nicht das erwartete „echte Einstiegshandy“, erklärte Scott Craig von der US-Investmentbank Merrill Lynch. Der Preis sei „deutlich über unseren Erwartungen“, meinte Chris Whitmore von der Deutschen Bank und fürchtet nun, dass dies die Verkäufe dämpfen könnte. Katy Huberty von Morgan Stanley sieht damit für die Apple-Aktie nur wenig Luft nach oben.

Zu den Optimisten zählt Maynard Um von Wells Fargo, der davon ausgeht, dass das iPhone 5c besonders Kunden in den Schwellenländern begeistern dürfte. Die Umfrage von sina.com spricht jedoch dagegen: Während 37 Prozent der Befragten eher das umgerechnet rund 100 Euro teurere Spitzenmodell 5s kaufen würden, kam das 5c nur auf knapp 4 Prozent. Eine Mehrheit von 58 Prozent würde überhaupt keines der beiden iPhones kaufen. „Wie kann eine Billigversion dermaßen teuer sein?“, fragte ein Nutzer.

Die neuen iPhones kommen ab dem 20. September heraus. In Deutschland kostet das iPhone 5c ohne Vertrag 599 Euro, für das 5s werden 699 Euro inkl. Mehrwertsteuer fällig. Bislang hatte Apple einfach seine vorherigen iPhone-Modelle günstiger angeboten, sobald ein Nachfolgemodell auf den Markt kam.

Das 5s mit seinem Alugehäuse kommt zusätzlich zu den Farben Schwarz und Silber auch noch in Gold heraus. Das 5c gibt es in Grün, Weiß, Blau, Rot und Gelb. Die Bildschirm-Größe bleibt unverändert, während die Konkurrenz auf größere Displays setzt. Zugleich bleibt das vor zwei Jahren gestartete, kleinere iPhone 4s als günstigste Alternative im Angebot.

Zu den Geräten bringt Apple am 18. September das runderneuerte Betriebssystem iOS 7 auf den Markt. Die iWork-Büroprogramme werden nun kostenlos sein, kündigte Konzernchef Tim Cook an. Außerdem werden die Programme iPhoto und iMovie zur Foto- und Videobearbeitung auf dem iPhone gratis sein.

Inzwischen hat Apple mehr als 700 Millionen Geräte mit seinem iOS verkauft. Mit dem Betriebssystem laufen iPhones, die iPad-Tablets und der Multimedia-Spieler iPod touch. Vom konkurrierenden Google-System Android wurde bis zuletzt eine Milliarde verschiedener Geräte aktiviert.