ArcelorMittal investiert - Salzgitter streicht Stellen

Berlin/Salzgitter (dpa) - Gute Nachrichten für die knapp 9000 Beschäftigten des weltgrößten Stahlkochers ArcelorMittal in Deutschland: Der Konzern steckt trotz der Branchenkrise dieses Jahr mehr Geld in seine deutschen Werke in Bremen, Eisenhüttenstadt, Duisburg und Hamburg.

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Ein Stellenabbau ist nicht geplant. Die Investitionen steigen bundesweit von 89 Millionen Euro 2015 auf etwa 110 Millionen Euro in diesem Jahr, wie Deutschlandchef Frank Schulz in Berlin ankündigte. „Das zeigt, dass ArcelorMittal auch weiterhin auf die deutschen Standorte setzt“, betonte Schulz. „Wir haben keine Personalabbauprogramme vor.“

Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller Salzgitter will derweil an vier Standorten insgesamt mehrere Hundert Jobs streichen. „Das Volumen fällt aber deutlich geringer aus als beim Programm „Salzgitter AG 2015“, mit dem mehr als 1500 Arbeitsplätze abgebaut wurden“, sagte Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann der „Braunschweiger Zeitung“ (Mittwoch). Genaue Zahlen nannte er nicht. Betroffen seien die Werke Ilsenburg im Harz, Mülheim/Ruhr, Hamm und Siegen, bestätigte ein Konzernsprecher.

An den Standorten werden Grobblech beziehungsweise mittelgroße Leitungsrohre gefertigt. Die Nachfrage nach diesen Materialien sei schwach, sagte Fuhrmann. Das liege auch an chinesischen Billigimporten. Fuhrmann hatte Ende Februar bei der Prognose für das laufende Jahr schon gewarnt, dass weitere Sparbemühungen in den nächsten Monaten anstehen dürften. Der „Braunschweiger Zeitung“ sagte er: „Wir wollen die Werke nicht schließen, sondern erhalten. Aber das geht bedauerlicherweise nicht ohne einschneidende Maßnahmen.“

Auch ArcelorMittal leidet unter stark gesunkenen Preisen. Weltweit machte der Konzern 2015 bei einem Umsatz von 63,6 Milliarden US-Dollar rund acht Milliarden Dollar Verlust. In Deutschland sank der Umsatz von 5,5 Milliarden auf 5,3 Milliarden Euro.

„Wir gehen davon aus, dass in Europa und Deutschland ein leichter Erholungseffekt da ist“, sagte Deutschlandchef Schulz. Die Preise seien zuletzt etwas gestiegen. Notwendig sei aber ein stärker staatlicher Schutz vor chinesischen „Dumping-Importen“. Die EU-Kommission will am Mittwoch einen Plan zur Stärkung der europäischen Stahlbranche präsentieren. Darin will sie unter anderem vorschlagen, die handelspolitischen Instrumente der EU im Kampf gegen Dumping-Produkte schlagkräftiger zu machen.