„Atomausstieg sofort“ — Proteste bei Eon

Umweltschützer haben das Aktionärstreffen des führenden Stromkonzerns gestört. Richtige Tumulte blieben aber aus.

Essen. Trillerpfeifen, Transparente und ein Kraftwerk aus Pappe: Mit lautstarken Protesten haben rund 50 Atomkraftgegner und Umweltschützer am Donnerstag die Hauptversammlung des größten deutschen Kernkraftbetreibers Eon gestört. Die Aktivisten versammelten sich vor dem Eingang der Essener Grugahalle und empfingen Aktionäre mit Pappnasen, Luftschlangen, Pfiffen und „Abschalten!“-Bannern. Konzernchef Johannes Teyssen forderten die Demonstranten zum Ausstieg aus der Kernenergie und Investitionen in Alternativenergien auf.

Teyssen setzte dagegen auf Harmonie: Statt zu poltern schlug der Manager auf der Hauptversammlung bei seinem Plädoyer für die Atomkraft sanfte Töne an. Viele Aktionäre hätten sich eine härtere Gangart erwünscht.

Teyssen sprach sich erneut für die Atomkraft als Brücke hin zu einem neuen Energiezeitalter aus. Es könne nicht darum gehen, die Brücke der Kernenergie zu verkürzen oder zu verschmälern. Jede Alternative zum Energiekonzept der Bundesregierung aus dem letzten Jahr werde Nachteile haben. „Wer keine Brücke will, kann auch keine Brückenmaut nehmen“, sagte er mit Blick auf die Brennelementesteuer.

Über eine Klage will Eon bis Ende Mai entscheiden. Eon ist in Deutschland mit sechs Kernkraftwerken und mehreren Beteiligungen der größte Atomkraftbetreiber. Teyssen beziffert die Belastung des Moratoriums auf 250 Millionen Euro. Um Schadensersatzansprüche geltend machen zu können, wäre ein Klage notwendig gewesen. Teyssen sagte, er habe Verständnis für die von der Bundesregierung verordnete „Denkpause“. Red/dpa