Auch der neue Fiesta wird in Köln gebaut
Produktion im Werk wird von Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt. Kündigungen soll es nicht geben.
Köln. Die rund 24 000 Beschäftigten der Ford-Werke in Köln und Saarlouis können aufatmen: Der US-Autohersteller baut weiter auf den Produktionsstandort Deutschland. Auch die neue Fiesta-Generation wird ab 2017 wieder im Kölner Fordwerk gebaut. Dort hat die Produktion seit 1979 ihren einzigen Standort in Europa. Allerdings werden die Stückzahlen zurückgefahren und vom bisherigen Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt. Damit wird auf die befürchtete Verlagerung der Fiesta-Produktion nach Osteuropa verzichtet.
Die 2017 freigesetzten Mitarbeiter sollen im Kölner Motorenwerk unterkommen, wo wegen der verstärkten Nachfrage von Zwei- auf Dreischichtbetrieb umgestellt wird. Allerdings arbeiten in der Fiesta-Montage rund 4000 Mitarbeiter, im Motorenwerk sind es bislang nur 800.
Zusätzliche Arbeitsplätze sind geplant, wenn extern vergebene Aufträge künftig wieder intern erledigt werden. Betriebsbedingte Kündigungen schließt Ford-Deutschlandchef Bernhard Mattes für alle Mitarbeiter bis Ende 2021 aus. So lange läuft die nun zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung getroffene Vereinbarung, die am Dienstag bei einer Betriebsversammlung den Mitarbeiten in Köln verkündet wurde. Möglich sind laut Mattes Altersteilzeitangebote für Mitarbeiter, die nach der Umstrukturierung keinen Arbeitsplatz finden.
Ausgeschlossen sind Kürzungen beim Monatseinkommen. Allerdings wird man künftig auf Einmalzahlungen und -urlaube zu Betriebsjubiläen verzichten. Insgesamt will man mit dem Zwei-Schichtmodell flexibler auf den Markt reagieren können. Geplant sind insgesamt von 2017 bis 2021 Einsparungen in Höhe von rund 400 Millionen US-Dollar. Erhöht werden soll die Produktionszeit pro Schicht um eine halbe Stunde, die den Mitarbeitern als Überstunden vergütet werden soll.
„Das innovative Maßnahmenpaket soll die Wettbewerbsfähigkeit steigern und langfristige Perspektiven für unsere Mitarbeiter geben“, sagt Mattes. Die bereits umgesetzten Maßnahmen würden erste Erfolge zeigen. So konnte man in Europa die Kapazitäten von Ford bis Ende 2014 um ein Fünftel verringern und bis zu 500 Millionen US-Dollar einsparen. „Wir sind auf Kurs, aber noch nicht am Ziel“, betont Mattes. Auch beim Betriebsrat zeigt man sich zufrieden: „Der Verlust der Fiesta-Produktion hätte für den Standort Köln das Sterben auf Raten bedeutet“, sagt der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Martin Hennig.