Auf der Einweg-Pfandflasche soll auch „Einweg“ stehen
Berlin (dpa) - Verbraucher sollen künftig leichter erkennen können, ob eine Pfandflasche mehrfach verwendet wird oder nicht. 42 deutsche Handelsunternehmen und Getränkehersteller gabe eine entsprechende „freiwillige Selbstverpflichtung“ ab.
Darin versprechen sie, ihre Einweg-Pfandflaschen demnächst deutlicher zu kennzeichnen als bisher. Zu den Firmen, die sich der Initiative angeschlossen haben, gehören Branchengrößen wie die Coca-Cola GmbH, PepsiCo Deutschland, Gerolsteiner, Lidl, Netto, Penny, Aldi, Rewe sowie einige größere Brauereien. Insgesamt werde eine Marktabdeckung von 84 Prozent erreicht, teilten der Handelsverband HDE und die Verbände der Getränkeindustrie mit.
„Die Neuregelung schafft für den Verbraucher beim Getränkekauf endlich mehr Transparenz“, lobte die Verbraucherschutzbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Mechthild Heil. „Ich bin froh, dass auch große Importeure mitmachen“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Sie hoffe, dass die bessere Kennzeichnung dazu führen werde, „dass mehr Verbraucher dann zu Mehrwegflaschen greifen“. Die Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundestages, Bärbel Höhn, warf der Bundesregierung dagegen vor, sie wälze beim nachhaltigen Konsum alle Verantwortung auf die Verbraucher ab. Höhn gab zu bedenken: „Wenn an vielen Verkaufsstellen nur Einweg zu kriegen ist, gibt es den Entscheidungsspielraum für die bessere Alternative de facto gar nicht.“
Die Teilnehmer der Initiative verpflichten sich, auf Einwegflaschen, für die Pfandpflicht besteht, künftig das Wort „Einweg“ oder „Einwegpfand“ aufzudrucken. Außerdem soll die Höhe des Pfandgeldes (25 Cent) auf der Verpackung stehen. Umweltverbände hatten in den vergangenen Jahren mehrfach die „irreführende Kennzeichnung“ von Einweg-Pfandflaschen kritisiert. Ihren Recherchen zufolge verwechseln viele Verbraucher Einweg-Pfandflaschen mit umweltfreundlichen Mehrweg-Pfandflaschen.
Die Umweltverbände sind mit der nun angekündigten Selbstverpflichtung, die von den Herstellern spätestens bis Ende 2017 vollständig umgesetzt werden soll, nicht zufrieden. Sie hatten die Einführung einer verbindlichen gesetzlichen Regelung für alle Getränkehersteller gefordert.