Aus und vorbei: Max Bahr wird endgültig zerschlagen
Hamburg (dpa) - Ein letzter Rettungsversuch für die Baumarktkette Max Bahr mit ihren 3600 Beschäftigten ist geplatzt.
Die bereits weitgehend ausgehandelte Übernahme durch die saarländische Handelskette Globus kommt nicht zustande. „Wir haben intensive Gespräche mit Globus geführt“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters des Immobilienbesitzers Moor Park, dem 66 der letzten 73 Max-Bahr-Märkte gehören, am Mittwoch in Hamburg. „Leider ist es jedoch nicht zu einer Einigung mit dem Unternehmen gekommen.“
Nun bleibt es bei der bereits in der vorletzten Woche beschlossenen Auflösung des Unternehmens und dem Ausverkauf der Märkte. Es gebe erfolgversprechende Verhandlungen mit renommierten Unternehmen der deutschen Baumarktbranche, hieß es weiter. Sie wollten eine größere Anzahl der 66 Märkte übernehmen, die Läden würden dann auf die Marke der neuen Besitzer umgeflaggt, der Name Max Bahr vom Markt verschwinden.
Die Gespräche sollen noch in dieser Woche abgeschlossen werden. Ob und wie viele der noch 3600 Arbeitsplätze bei einem neuen Arbeitgeber erhalten bleiben könnten, ist offen.
Globus bedauerte die missglückte Übernahme. „Max Bahr hätte gut zu uns gepasst“, sagte ein Unternehmenssprecher in Saarbrücken. Lage und Struktur der Märkte sowie ihre regionale Verteilung wären eine gute Ergänzung für das eigene Netz gewesen. Es sei aber keine Einigung über die Immobilien möglich gewesen.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte das Scheitern der Verhandlungen scharf. „Dass nun im Pokerspiel um Immobilienmieten die 3600 Beschäftigen der Baumarktkette auf der Strecke bleiben sollen, ist ein unerhörter Skandal“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger in Berlin. „Nach einer monatelangen Zitterpartie dürfen tausende Menschen nun nicht in eine ungewisse Zukunft entlassen werden.“
Hinter dem insolventen Vermieter Moor Park steht als größter Gläubiger die Royal Bank of Scotland (RBS). „Wir bedauern sehr, dass es nicht zu einer Einigung gekommen ist, obwohl die Verhandlungen weit fortgeschritten waren“, sagte eine Sprecherin der Bank am Mittwoch in Frankfurt. „Für uns völlig überraschend wurden ursprüngliche Forderungen aufgegriffen, von denen man wusste, dass sie nicht annehmbar sind.“
Das endgültige Aus für Max Bahr ist der letzte Akt der Insolvenz des Praktiker-Konzerns, der im Juli zahlungsunfähig wurde. Das Unternehmen mit einstmals mehr als 300 Märkten und rund 15 000 Beschäftigten zog auch das Tochterunternehmen Max Bahr in die Insolvenz. Alle Bemühungen der Insolvenzverwalter, größere Teile des Konzerns komplett zu veräußern, blieben erfolglos. Nach und nach gingen alle Märkte in den Ausverkauf.
Die Beschäftigten von Praktiker sind zu einem großen Teil in eine Transfergesellschaft gewechselt. Verdi forderte am Mittwoch, auch für die Mitarbeiter von Max Bahr eine Transfergesellschaft einzurichten und so die Folgen der Arbeitslosigkeit abzumildern.