Deutliche Konjunkturerholung in Deutschland erwartet
Nürnberg/Frankfurt/Berlin (dpa) - In Erwartung einer wieder anziehenden Konjunktur suchen deutsche Unternehmen verstärkt nach qualifizierten Mitarbeitern. Zwar sei die Zahl der freien Stellen nicht mehr so groß wie zu Zeiten des Job-Booms Ende 2011.
Dennoch verzeichneten die deutschen Arbeitsagenturen eine „anhaltend gute Kräftenachfrage“, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch mit. Experten rechnen für 2014 mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum als in diesem Jahr.
Der Stellenindex BA-X der Nürnberger Behörde lag im November bei 149 Punkten - damit zwar um zwei Punkte unter dem Vormonatsniveau, aber trotzdem etwas höher als im Frühsommer. Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern seien neben Leiharbeitsunternehmen auch der Groß- und Einzelhandel, Bauinstallationsbetriebe, die Gastronomie und Gebäudereinigungsunternehmen, hieß es.
Für Wachstum sorgte in Deutschland zuletzt der Konsum. Nach Einschätzung der KfW Bankengruppe dürften das Ende der Rezession im Euroraum und die Erholung wichtiger Ausfuhrmärkte auch dem Export neuen Schwung geben. Erstmals seit drei Jahren sollen auch die Unternehmensinvestitionen zulegen. „Deutschland schaltet einen Gang hoch — wir erwarten für 2014 einen Anstieg des BIP um 2 Prozent“, sagte Chefvolkswirt Jörg Zeuner in Frankfurt. Für dieses Jahr sei ein Wachstum von 0,6 Prozent zu erwarten. Das größte Risiko liege in einem immer noch möglichen Rückschlag in Europa.
Wegen des schwachen Jahresauftakts rechnen die Volkswirte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für 2013 hingegen mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um nur 0,4 Prozent. Der Wachstumstrend der Wirtschaft habe sich jedoch leicht verstärkt, sagte Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Für das vierte Quartal sei ein Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu erwarten. Im dritten Quartal war das BIP um 1,1 Prozent gestiegen, im zweiten um 0,9 Prozent.
Die deutsche Industrie sei „auf einen zögerlichen Aufwärtstrend eingeschwenkt und dürfte im weiteren Verlauf weiter an Fahrt aufnehmen“, erklärte Fichtner. Besser als die harten Zahlen etwa bei den Auftragseingängen sei die Stimmung in den Unternehmen.