Außenminister Kotzias sieht Griechenland von Europa erpresst
Köln (dpa) - Griechenland wird nach den Worten seines Außenministers Nikos Kotzias von der Europäischen Union erpresst. „Was läuft, ist Druck“, sagte Kotzias am Freitagabend beim Philosophie-Festival Phil.Cologne in Köln.
Dem Land werde fortwährend gesagt, dass es die Bedingungen der EU erfüllen müsse, nach dem Motto: „Wenn ihr jetzt nicht unterschreibt, dann seid ihr tot.“ So könne die griechische Wirtschaft unmöglich wieder auf die Beine kommen. „Die natürliche Reaktion ist, dass die Leute ihr Geld von der Bank abheben.“ Er hoffe, dass am Ende ein Kompromiss zustande kommt.
Auf den Einwand, auch die neue griechische Regierung gehe nicht gegen Steuerhinterzieher und Oligarchen vor, sagte der Professor für politische Theorie, dies werde durchaus versucht. Aber: „Wir haben große juristische Schwierigkeiten, gegen diese Leute vorzugehen.“
Der Minister bestritt auch, dass seine Regierung Klientel-Politik und Vetternwirtschaft fortführe. Es stimme zwar, dass Verwandte von Ministern und des Regierungschefs in hohe Ämter geholt worden seien. Aber dabei sei allein deren Kompetenz ausschlaggebend gewesen.
Kotzias - der fließend Deutsch spricht und mit einer Deutschen verheiratet ist - zeigte sich überzeugt davon, dass Griechenland auf Dauer in der EU bleiben werde. „Wie kann man eine Europäische Union haben ohne Griechenland?“, fragte er. Schon der Name Europa komme schließlich aus der griechischen Mythologie.