Autobranche sieht erste Anzeichen für Trendwende
Berlin (dpa) - Nach kräftigen Absatzeinbußen in Deutschland wollen die Autobauer den Bundesbürgern beim wichtigsten Branchentreffen IAA von der kommenden Woche an wieder Lust auf Neuwagen machen. „Die diesjährige IAA markiert einen Wendepunkt“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, in Berlin.
Die Zahl der Aussteller in Frankfurt steige um 8 Prozent auf 1091. Mit 230 000 Quadratmetern falle jedoch die Ausstellungsfläche um 2 Prozent kleiner aus als bei der letzten Pkw-Ausgabe 2011. Der VDA sieht die Haupttrends der Messe (12. bis 22. September) in Elektroantrieben und digital vernetzten Autos, die Hindernisse auch hinter Bergkuppen oder Kurven erkennen.
Zwar ist die Situation auf dem deutschen Automarkt nach wie vor angespannt, die Hersteller üben sich aber in Optimismus. Von Januar bis August lagen die Neuzulassungen in Deutschland mit knapp 1,97 Millionen Wagen 6,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Zahl der Kraftfahrzeuge insgesamt lag bei 2,31 Millionen und damit 6,4 Prozent im Minus. Der Branchenverband sieht jedoch in den Juli- und August-Zahlen Anzeichen für eine Stabilisierung.
„Wir haben den Tiefpunkt erreicht“, sagte Wissmann. Das gelte auch für Frankreich, Italien und Spanien. Nun rechne er mit einer langsamen Erholung - wenn die EU-Schuldenkrise nicht wieder aufflamme. 2014 werde der westeuropäische Markt aber noch nicht wieder das Vorkrisen-Niveau von mehr als 14 Millionen Wagen erreichen. In diesem Jahr gehe es erst einmal um weitere fünf Prozent auf 11,2 Millionen abwärts, schätz der VDA.
Ihre Einbußen auf dem europäischen Markt gleichen die deutschen Hersteller in Übersee aus. Drei Viertel der hierzulande gebauten Autos gehen in den Export. Der VDA erwartet, dass der weltweite Markt in diesem Jahr um drei Prozent auf insgesamt 71 Millionen neue Autos wächst. Dabei werde China mit 15,2 Millionen Neuzulassungen (+15 Prozent) in der Summe mit den USA (+5 Prozent) gleichziehen.
Viele Deutsche begnügen sich derzeit allerdings noch mit einem Gebrauchten. In den ersten acht Monaten gab es mit gut 5,5 Millionen Besitzumschreibungen ein Plus von 2,5 Prozent, wie das Kraftfahrtbundesamt mitteilte. 4,83 Millionen davon entfielen auf Pkw, was einem Plus von 2,8 Prozent entsprach.