BA-Chef sieht „Grund zur Sorge am Arbeitsmarkt“
Nürnberg (dpa) - Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, sieht den Aufschwung am Arbeitsmarkt in Gefahr: „Es gibt Grund zur Sorge. Der Abbau der Arbeitslosigkeit lässt in seiner Dynamik nach.“
Das sagte Weise in einem Interview der „WirtschaftsWoche Global“, einem Sonderheft der „WirtschaftsWoche“ zum Arbeitsmarkt. Weise bezweifelt, dass Wirtschaft und Beschäftigte bei einer neuen Krise so glimpflich davonkommen wie bei der vergangenen Rezession: „Wenn es erneut zu einem Einbruch der Wirtschaft kommt, werden einige Unternehmen nicht noch einmal eine solche Durststrecke durchstehen können.“
Dies liegt nach Weises Worten unter anderem auch an der inzwischen geringeren Schlagkraft der Bundesagentur: „In der vergangenen Krise hatte die BA eine Rücklage von 18 Milliarden Euro, die sie einsetzen konnte, zum Beispiel für Kurzarbeitergeld. Jetzt ist die Kasse leer.“
Noch vor knapp zwei Wochen hatte sich der BA-Chef bei der Vorlage der Arbeitsmarktzahlen für August deutlich zuversichtlicher gezeigt. Vor dem Hintergrund der Börsenturbulenzen und der Eintrübung des Geschäftsklimas hatte er gesagt: „Diese Stimmungen setzen sich ab von den tatsächlichen Gegebenheiten.“ Er sehe für den Arbeitsmarkt keineswegs schwarz. „Ich sehe im Moment keine Konjunkturdelle.“
Die Zahl der Arbeitslosen betrug im August 2,945 Millionen. Das war der niedrigste August-Stand seit 20 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Erwerbslosigkeit um 238 000 zurück. Die Arbeitslosenquote lag bei unverändert 7,0 Prozent.