„Bad Bank“ der HRE drohen weitere Milliardenverluste
München (dpa) - Die „Bad Bank“ der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate bleibt nach einem Milliardenverlust 2011 ein Fass ohne Boden für die Steuerzahler. Im vergangenen Jahr schrieb die Bank einen Verlust von knapp zehn Milliarden Euro, der vom Bund ausgeglichen werden musste.
Vor allem Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen trugen zu dem Minus der „Bad Bank“ bei, die 2010 nach der Rettung der HRE als Auffangbecken für Problemkredite gegründet worden war.
Weitere Milliardenverluste drohen in Italien und Spanien. „Der Ausgang der Euro-Krise ist für uns Match- entscheidend“, sagte der Vorstandschef der Abwicklungsanstalt mit dem Namen FMS Wertmanagement, Christian Bluhm, am Dienstag in München.
Der Verlust der „Bad Bank“ („Bank für Schlechtes“) wird vom staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin und somit letztlich von der Staatskasse übernommen. In die Abwicklungsanstalt hatte die HRE nach der Notrettung durch den Staat im Herbst 2010 Risikopapiere und andere Kredite im Wert von rund 175 Milliarden Euro ausgelagert, um sich zu stabilisieren.
Die „Bad Bank“ sollte das Portfolio möglichst ohne Verluste wieder auf den Markt bringen, was sich aber im derzeitigen Umfeld schwierig gestaltet. Auf ihr Griechenland-Depot musste die Bank als Konsequenz aus dem Schuldenerlass 8,9 Milliarden Euro abschreiben.
Bislang ist das Portfolio um 8,5 Prozent auf 160,7 Milliarden Euro zum Jahresende 2011 reduziert worden. Ein großer Teil der Papiere im Restbestand hat eine Laufzeit bis weit über das Jahr 2040 hinaus, teils laufen die Engagements sogar bis 2070. Der ursprüngliche Zeitplan, die Bank im Jahr 2020 aufzulösen, steht daher nicht mehr fest.
„Wertmaximierung geht vor harter Abwicklung“, sagte Bluhm, ohne einen neuen Zeitplan zu nennen. Viele der Kredite sind am Markt derzeit deutlich weniger wert als in den Büchern der FMS: Diese stillen Lasten, für die keine Abschreibungen vorgenommen wurden, bezifferte die Bank auf rund 21 Milliarden Euro.
Besonders hohe Verluste drohen der Bank in Italien, wo sie mit knapp 30 Milliarden engagiert ist, und in Spanien mit rund 10 Milliarden Euro.
Eine genaue Prognose für das laufende Jahr wagte Bluhm wegen der Unsicherheit durch die Euro-Schuldenkrise nicht und ließ auch die Frage offen, wieviel Geld vom Staat die FMS noch benötige. „Weil es einfach nicht seriös wäre, das mit einer Geldmenge zu beziffern.“ Voraussichtlich werde das Ergebnis aber besser ausfallen als 2011.
Von der HRE muss sich die FMS in nächsten Jahr vollständig lösen: Die EU verlangt, dass die HRE bis September 2013 keine Dienstleistungen für die „Bad Bank“ mehr übernimmt. Bislang sind rund 500 Mitarbeiter bei der HRE damit beschäftigt, sich um die Kredite der Abwicklungsanstalt zu kümmern, die selbst nur rund 100 Mitarbeiter hat.
Ein Teil der HRE-Mitarbeiter soll künftig in eine Servicegesellschaft wechseln, die dann für die „Bad Bank“ arbeitet. Auf eine Ausschreibung für diese Dienstleistungen soll sich auch die WestLB-Nachfolgerin „Portigon“ beworben haben. Zum Stand des Verfahrens äußerte sich Bluhm aber nicht.