Subvention oder Ausgleichszahlung? Bahn-Konkurrenten warnen vor Wettbewerbsverzerrung
Berlin (dpa) - Angesichts der angekündigten Änderungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) warnen vier Privatbahnen vor einem Ende des Wettbewerbs auf der Schiene. Die DB verhandelt mit mehreren Bundesländern darüber, dass Kunden zuschlagspflichtige IC-Strecken auch mit Nahverkehrstickets nutzen können.
Die Differenz zwischen InterCity- und Nahverkehrstarif sollen demnach die Länder dem Konzern erstatten. Die Bahn-Wettbewerber kritisierten nun in einem Brief an die Landesverkehrsminister die Pläne als unfaire „öffentliche Ko-Finanzierung“. Die Deutsche Bahn wies die Vorwürfe zurück. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ (Montag) darüber berichtet.
Es handele sich um eine „„Rolle rückwärts“ in Richtung der alten Bundesbahn“, hieß es in dem Brief der Privatanbieter Abellio, Benex, Netinera und Transdev. Bei einer Umsetzung drohten „schwerwiegende negative Auswirkungen“ auf den Nahverkehrsmarkt. Die Länder müssten auch aus finanziellem Eigeninteresse dem Vorhaben „eine definitive Absage“ erteilen.
Ein DB-Sprecher betonte indes: „Es handelt sich keinesfalls um eine Subvention, sondern um Ausgleichszahlungen für die Anerkennung von Nahverkehrstickets in IC-Zügen.“ Das Konzept werde „seit längerer Zeit“ praktiziert, etwa auf der Strecke von Bremen über Oldenburg nach Norddeich. Eine gleiche Lösung werde es künftig auch auf der Verbindung Stuttgart-Singen-Zürich geben, sagte der Sprecher zur Deutschen Presse-Agentur. Infrage kämen Strecken, auf denen Nah- und Fernverkehrszüge in etwa gleich schnell unterwegs seien.
Die Deutsche Bahn hatte im März angesichts der wachsenden Konkurrenz von Fernbussen und Billigfliegern eine Offensive im Fernverkehr angekündigt. So will das Unternehmen unter anderem seine Fernzüge in mehr Städten halten lassen, Sparpreise bis kurz vor Abfahrt anbieten und kostenloses Drahtlos-Internet (WLAN) anbieten.