Bahn macht Verspätungen jetzt monatlich öffentlich

Berlin (dpa) - Mehr Klarheit für Bahnfahrer: Die Deutsche Bahn will künftig jeden Monat ihre Verspätungen publik machen. Damit reagiert sie auf jahrelange Kritik an ihrer Informationspolitik.

Von September an werde die Pünktlichkeitsstatistik ins Internet gestellt, kündigte Bahnchef Rüdiger Grube an. Der Umsatz des bundeseigenen Konzerns erreichte im ersten Halbjahr einen Rekordwert, auch dank der Übernahme der neuen Tochter Arriva. Vor allem vom Transportgeschäft getrieben, machte die Bahn in der ersten Jahreshälfte auch beim Gewinn einen Sprung. Der Personenfernverkehr stagnierte jedoch wegen der technischen Probleme mit den ICE-Zügen.

Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) lobte die „positive Halbjahresbilanz“. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 um 2,8 Milliarden auf 18,9 Milliarden Euro - ein Plus von 17 Prozent. Etwa 1,5 Milliarden Euro davon stammen vom internationalen Nahverkehrskonzern Arriva, den die Bahn seit September 2010 in ihren Büchern hat. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 201 Millionen Euro oder 23 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich lag das Ergebnis bei 648 Millionen Euro nach 392 Millionen Euro in der Vorjahresperiode.

Die Zahlen spiegelten die hohe Ertragskraft des Unternehmens wider, sagte Ramsauer. „Diese Gewinne müssen wieder investiert werden: In Kundenorientierung, Qualität und Zuverlässigkeit. Die Bahn will künftig, gegliedert nach Fern- und Nahverkehr sowie insgesamt, die bundesweiten Zahlen zu den verspäteten Zügen auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Vorstandsmitglied Ulrich Homburg sagte, dies solle jeweils Mitte des Monats für den Vormonat geschehen. Grube meinte: „Wir wollen uns messen lassen an unserer tatsächlichen Leistung.“ Bislang hat die Bahn lediglich Durchschnittswerte für ein Jahr angegeben und kürzere Zeiträume als nicht aussagekräftig bezeichnet.

Den größten Umsatz machte die Bahn mit dem internationalen Logistikgeschäft (7,47 Milliarden Euro), gefolgt vom Regionalverkehr (4,37 Mrd. Euro) und dem Schienengüterverkehr (2,48 Mrd Euro). In der Sparte Fernverkehr blieb der Umsatz fast unverändert bei 1,83 Milliarden, der Betriebsgewinn brach aber von 80 Millionen auf 46 Millionen Euro ein. Grube begründete das mit Mehrausgaben in Instandhaltung, Qualität und Service.

Die Verkehrsleistung im Fernverkehr, die als Produkt aus Fahrgastzahl und zurückgelegter Strecke ausgedrückt wird, sank um 2,3 Prozent. Auch der Busverkehr verbuchte ein Minus von 1,2 Prozent. In der Gesamtbilanz wurde dies durch einen Zuwachs im Regionalverkehr und den S-Bahnen von 1,7 Prozent ausgeglichen.