Bahn-Tarifverhandlung: EVG droht mit Streiks
Nürnberg/Frankfurt/Main (dpa) - Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft EVG mit Streiks gedroht, falls bei der Verhandlungsrunde am Freitag kein Ergebnis erzielt wird.
Grundsätzlich gehe es der EVG aber nicht um „Eskalationsdrohungen“ wie bei der konkurrierenden Lokführer-Gewerkschaft GDL, sagte der EVG-Chef Alexander Kirchner am Donnerstag am Rande des „Bayerischen Lokführertags“ seiner Organisation in Nürnberg.
„Wir haben immer gesagt, wenn wir am Verhandlungstisch weiter kommen, bedarf es keines Streiks. Die Ultima Ratio ist dann notwendig, wenn die Gegenseite sich nicht mehr bewegt.“ Leider sei das letzte Angebot unzureichend gewesen. Die EVG erwarte von der Bahn einen spürbaren Schritt nach vorn, sagte Kirchner.
Die Gewerkschaft beharrt auf einer höheren Einmalzahlung auch für rund 17 500 Servicekräfte. Unter anderem das Wach- und Reinigungspersonal müsse mit den übrigen Tarifbeschäftigten gleich behandelt werden, verlangte Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. Mit der Einmalzahlung soll das Tarifjahr 2014 abgeschlossen werden, um sich dann der komplizierteren Materie für das laufende Jahr widmen zu können, erläuterte ein Bahn-Sprecherin in Frankfurt.
Eine derartige Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro hat die Bahn bereits in den Parallelverhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL vereinbart und auch für die meisten EVG-Bahner angeboten. Für die rund 17 500 Servicekräfte sollte es aber nach dem letzten Bahn-Angebot wegen der kürzeren abzudeckenden Laufzeit im Jahr 2014 und dem geringeren Durchschnittslohn nur 340 Euro geben. Die EVG hatte beide Beträge als zu niedrig abgelehnt.
Die Bahn zeigte sich optimistisch, einen Teilabschluss zu erreichen. Das Unternehmen hoffe darauf, am Freitag einen Schritt voranzukommen, sagte die Sprecherin. „Wie die EVG bisher auch will die DB keine Spaltung der Belegschaft, die abhängig ist von einer Gewerkschaftsmitgliedschaft.“
Das Unternehmen verfolgt das Ziel, mit den konkurrierenden Gewerkschaften jeweils deckungsgleiche Abschlüsse auch für die Folgezeit hinzubekommen. Die Lokführer hatten im vergangenen Jahr mehrfach den Schienenverkehr lahmgelegt. Die EVG hat hingegen noch nicht gestreikt.