Bahn verhandelt zweigleisig
Die Gewerkschaften EVG und GDL ringen um Einfluss.
Berlin. Unter dem Eindruck drohender Lokführerstreiks hat die Deutsche Bahn Montag auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Verhandlungen begonnen. Die Gewerkschaft fordert für ihre 100 000 Mitglieder bei der Bahn sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat. Große Fortschritte wurden in der ersten Runde nicht erwartet. Das liegt auch an dem Konflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL.
Die Bahn war vorab mit einem Vorschlag gescheitert, wonach die GDL und die EVG in Tarifverhandlungen kooperieren sollten. Beide ringen um mehr Einfluss im Konzern. Während die EVG auch für Lokführer verhandeln will, fordert die GDL ein Mandat für Zugbegleiter und anderes Personal, das bislang die EVG vertritt. Bei der GDL läuft nach zwei Warnstreiks schon eine Urabstimmung über längere Streiks unter den Mitgliedern. Das Ergebnis wird für den 2. Oktober erwartet.
„Wir müssen ausgewogen vorankommen“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber nach Unternehmensangaben zum Verhandlungsauftakt. „Unser Anspruch bleibt: Personalarbeit aus einem Guss, ohne dass wir die Autonomie der jeweiligen Gewerkschaft infrage stellen.“ Weber hob zudem hervor, die EVG sei weiterhin zu einer kooperativen Lösung bereit. „Unsere Linie steht: keine Tarifkonkurrenz, das heißt keine unterschiedlichen Arbeitsbedingungen für ein und dieselbe Berufsgruppe.“