Bahn will Geld von Kartellsündern eintreiben
Berlin (dpa) - Unerlaubte Preisabsprachen von Lieferanten haben die Bahn mit enormen Summen belastet.
In den vergangenen fünf bis sieben Jahren sei das Staatsunternehmen um vermutlich mehr als eine Milliarde Euro betrogen worden, sagte Bahnvorstand Gerd Becht der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag).
Ob bei dem Bezug von Schienen, Kaffee oder Karbonbürsten, die Bahn sieht sich von einer großen Zahl von Kartellen betroffen. „Wir wollen jeden Euro eintreiben, der uns und auch den Steuerzahlern zusteht“, sagte Becht. Deshalb geht die Bahn gegen die Wettbewerbssünder vor, wie das Unternehmen am Montag bestätigte. Eingesetzt wurde dafür eine neue Sondereinheit CRK4 von sechs Juristen als Spezialermittler.
Derzeit klagt das Staatsunternehmen schon unter anderem gegen einige Stahlunternehmen wegen eines Schienenkartells oder auch gegen Kaffeelieferanten. Wie es in der „SZ“ weiter heißt, wird das Unternehmen demnächst Klagen gegen mehrere Brauereien einreichen wegen eines Bierkartells. Die Bahn zählt hierzulande zu den größten Einkäufern. Von rund 40 000 Lieferanten werden der Zeitung zufolge jährlich für mehr als 20 Milliarden Euro nicht nur Züge oder Gleise, sondern auch Kleidung, Essen, Getränke oder Möbel bezogen.