Bank of America und Citigroup kämpfen mit Altlasten
Charlotte/New York (dpa) - Zwei der größten US-Banken schlagen sich bis heute mit den Folgen der Finanzkrise herum. Allerdings mit unterschiedlichem Erfolg.
Bei der Bank of America haben die Erholung am US-Häusermarkt und ein strikter Sparkurs den Gewinn im vergangenen Jahr auf unterm Strich 4,2 Milliarden Dollar (3,1 Mrd Dollar) klettern lassen. Das ist dreimal soviel wie im Vorjahr. Beim Rivalen Citigroup fiel der Gewinn hingegen um ein Drittel auf 7,5 Milliarden Dollar.
„Unser Ergebnis ist geprägt von einem weiter herausfordernden Umfeld für die Bank“, sagte der seit Herbst amtierende Citigroup-Chef Michael Corbat am Donnerstag. Doch nicht alle Probleme sind dem Umfeld geschuldet, das im vergangenen Jahr von der Schuldenkrise in Europa geprägt war: Alleine im Schlussquartal fielen bei der Citigroup 1,3 Milliarden Dollar an Lasten für Rechtsstreitigkeiten an. Dabei geht es vor allem um Jahre zurückliegende Hypotheken-Deals, bei denen sich die Geschäftspartner getäuscht sehen.
Mit einer weiteren Milliarde Dollar schlug der Abbau von 11 000 der zuletzt rund 262 000 Stellen zu Buche. Betroffen sind vor allem Mitarbeiter im Privatkundengeschäft, aber auch Investmentbanker. Dutzende Filialen rund um den Globus fallen weg. Das Privatkundengeschäft in Pakistan, Rumänien, der Türkei, Paraguay und Uruguay soll entweder verkauft oder deutlich zurückgefahren werden.
Auch die Bank of America schlug sich ein weiteres Mal mit den Sünden der Vergangenheit herum. Der seit drei Jahren amtierende Unternehmenschef Brian Moynihan schloss teure Vergleiche mit dem staatlichen Hausfinanzierer Fannie Mae wegen schief gelaufener Hypotheken-Deals sowie mit US-Behörden wegen fehlerhafter Hauspfändungen. Das kostete die Bank im vergangenen Jahr zusammen 3,8 Milliarden Dollar.
Die Bank war durch den Kauf des Immobilienfinanzierers Countrywide und der Investmentbank Merrill Lynch tief in den Strudel der Finanzkrise gezogen worden und knabbert bis heute an den Folgen. Erleichterungen brachten zuletzt die deutlich gesunkenen Aufwendungen und eine stark eingedampfte Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle. Seitdem die Wirtschaft in den USA auf Erholungskurs ist, zahlen die Menschen zuverlässiger ihre Raten. Auch die Hausverkäufe und damit die Preise ziehen an.
Die Bank of America und die Citigroup hatten beide in der Finanzkrise vom Staat gestützt werden müssen. Die Schulden beim Steuerzahler sind zwar mittlerweile beglichen, doch die Banken konnten bis heute nicht zu Rivalen wie JPMorgan Chase oder Wells Fargo aufschließen, die jeweils um die 20 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr verdienten. Das war neuer Rekord. Die Investmentbank Goldman Sachs hatte 7,3 Milliarden Dollar herausgeholt und war damit beinahe zu alter Stärke zurückgekehrt.
Bank-of-America-Chef Moynihan hatte 2010 den langjährige Bankboss Ken Lewis abgelöst. Der 53-Jährige baute seitdem die Risiken ab und stricht Tausende von Stellen. Am Aktienmarkt wurde dieser Kurs im vergangenen Jahr honoriert. 2012 hatte sich der Kurs praktisch verdoppelt - das Papier war damit der beste Wert im Leitindex Dow Jones. Am Donnerstag gab die Aktie allerdings um 3 Prozent nach, genauso wie bei der Citigroup.
Bei der Citigroup kommen die Einschnitte nach dem Ausscheiden des langjährigen Chefs Vikram Pandit. Er hatte die Bank nach der Finanzkrise stabilisiert, musste aber mit ansehen, wie die Rivalen davonzogen. Kritiker werfen ihm vor, nicht stark genug auf die Kosten geachtet zu haben. Sein Nachfolger Corbat ist ein Veteran in der Bank; er führte zuvor das Europageschäft.