BASF kappt Ziele für 2015
Ludwigshafen (dpa) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bekommt den Ölpreisverfall und die sich abkühlende Konjunktur in China heftig zu spüren - und kappt erneut die Ziele für 2015.
Der Umsatz soll - auch wegen des Tauschs milliardenschwerer Geschäftsanteile mit dem russischen Energieriesen Gazprom - im Vergleich zu 2014 (74,33 Mrd Euro) leicht sinken, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sondereinflüssen (2014: 7,36 Mrd Euro) leicht fallen.
Das kündigten Vorstandschef Kurt Bock und Finanzchef Hans-Ulrich Engel bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal an. Bislang war noch ein Ebit vor Sondereinflüssen auf Vorjahreshöhe und ein leicht steigender Umsatz erwartet worden. BASF-Aktien reagierten mit einem Kursverlust von zeitweilig mehr als fünf Prozent.
Das wirtschaftliche Umfeld habe sich in wichtigen Schwellenländern, vor allem in China, eingetrübt. „Die Zeiten des einfachen Wachstums in China sind sicherlich vorbei“, erklärte Bock. Außerdem fiel der Ölpreis noch stärker als angenommen, was kräftig auf die Verkaufspreise drückte.
Der Tausch der Geschäftsanteile mit Gazprom schlägt im vierten Quartal nach Engels Angaben mit einem Umsatzminus von etwa drei Milliarden Euro zu Buche. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sinke um rund 100 Millionen Euro. Die Einigung war Anfang September bekanntgegeben worden - und hatte überrascht.
Denn im Dezember 2014 hatten die Partner das Geschäft vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise aus politischen Gründen abgesagt. Die Einigung sieht unter anderem vor, dass die BASF-Tochter Wintershall im Tausch gegen ihr Gashandels- und -speichergeschäft am Ertrag einer sibirischen Lagerstätte beteiligt wird.
Im dritten Quartal machte BASF dank außerordentlicher Erträge aus dem Tausch mit Gazprom einen Gewinnsprung: Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 19,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.
Der Umsatz lag dagegen mit 17,42 Milliarden Euro um fünf Prozent unter dem Vergleichswert, das Ebit vor Sondereinflüssen sank um zehn Prozent auf 1,60 Milliarden Euro. Unbefriedigend sei die Ergebnisentwicklung in China gewesen, neben Anlaufkosten für neue Anlagen drückten geringere Verkaufspreise und Absatzmengen auf das Ergebnis in der Region Asien-Pazifik.
Für die globale Chemieproduktion rechnet Bock jetzt nur noch mit einem Wachstum von 3,5 Prozent statt 3,8 Prozent. Als Risiken sieht BASF eine weitere Verlangsamung des Wachstums in China und eine unsichere Entwicklung in Europa.
Mit der Konzentration auf Geschäfte in Wachstumsmärkten sowie auf Innovationen und Restrukturierungen soll dagegengehalten werden. Für 2016 ist ein neues Sparprogramm angekündigt, das ab Ende 2018 jährlich eine Milliarde Euro zum Ergebnis beisteuern soll. Ein anderes läuft Ende 2015 aus. „Wir sind eben wirklich voll auf die Kostenbremse getreten“, sagte Bock.