BASF rechnet mit verhaltenem Jubiläumsjahr
Ludwigshafen (dpa) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF geht mit großer Vorsicht in sein Jubiläumsjahr. Vor allem die Turbulenzen beim Ölpreis sorgen für Unsicherheiten.
Im vergangenen Geschäftsjahr lief es recht gut für die Ludwigshafener, der auf die Aktionäre entfallende Gewinn kletterte unter anderem dank eines Anteilsverkaufs im vierten Quartal um 7,6 Prozent auf 5,15 Milliarden Euro. Das berichtete Vorstandschef Kurt Bock am Freitag in Ludwigshafen.
Der Umsatz im Gesamtjahr legte dagegen vor allem wegen gesunkener Absatzpreise im Zuge des Ölpreisverfalls und Währungsschwankungen nur um 0,5 Prozent auf 74,32 Milliarden Euro zu. Der Dax-Konzern, der 2015 sein 150-jähriges Bestehen feiert, will die Dividende für das vergangene Jahr um 10 Cent auf 2,80 Euro je Aktie anheben.
2014 sei unter anderem wegen der Talfahrt von Euro und Ölpreis ein wechselhaftes gewesen, sagte Bock. Für das laufende Jahr zeigte er sich vorsichtig. Trotz eines erwarteten Zuwachses von Weltwirtschaft und Chemieproduktion sei der Ausblick „mit besonders hohen Unsicherheiten behaftet“ und hänge stark vom Ölpreis ab. Unabhängig davon können sich die 113 292 Mitarbeiter des Konzerns wegen des Jubiläums über eine Extra-Zahlung von insgesamt 100 Millionen Euro freuen.
Für das Jubiläumsjahr erwartet Finanzchef Hans-Ulrich Engel ein leichtes Umsatzwachstum zwischen 1 und 5 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern sowie Sondereffekten soll auf Vorjahreshöhe (7,36 Milliarden Euro) liegen. „In Anbetracht des Ölpreisrückgangs (...) finde ich unsere Prognose eigentlich ausgesprochen sportlich“, sagte Vorstandschef Bock.
Die verhaltene Einschätzung kam an der Börse nicht gut an: Die Aktie gab bis zum Nachmittag um 2,5 Prozent nach und war damit das Schlusslicht im Dax. Zwar sei das vierte Quartal 2014 viel besser ausgefallen als erwartet - die Ziele für 2015 seien aber anspruchslos, schrieb der Analyst Peter Spengler.
Unter anderem ein bereits 2011 angestoßenes Sparprogramm soll im Jubiläumsjahr bei der Verbesserung des Ergebnisses helfen. Bis Jahresende sollen die Kosten um rund 1,3 Milliarden Euro unter denen des Jahres 2011 liegen. Ursprünglich hatte BASF eine Milliarde Euro für den Zeitraum an Einsparungen eingeplant, diese aber bereits Ende 2014 erreicht. „Unsere Kosten haben wir im Griff“, sagte Bock.
Die Absage des milliardenschweren Tauschgeschäfts mit dem russischen Energiekonzern Gazprom vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise im Dezember hat sich nach seinen Angaben für BASF in Russland nicht negativ ausgewirkt. Es gebe keine Einschränkungen bei der Förderung.
Im letzten Quartal 2014 brachte der milliardenschwere Verkauf des Anteils an der Kunststoff-Firma Styrolution den Ludwigshafenern einen Gewinnsprung ein. Der auf die Aktionäre entfallende Ertrag stieg von Oktober bis Ende Dezember um ein Viertel auf 1,42 Milliarden Euro.
Der operative Gewinn vor Sondereffekten legte um 2,8 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro zu. Dazu trugen vor allem die Sparten Chemikalien und Agrarchemie bei. Das Öl- und Gasgeschäft hingegen wurde vom Ölpreisverfall belastet. „Das hinterlässt natürlich Spuren in der BASF-Bilanz“, sagte Engel. Der Umsatz schrumpfte im Schlussquartal leicht um knapp ein Prozent auf 18,05 Milliarden Euro.