Bayer-Gewinne sprudeln trotz schwächerem Chemiegeschäft

Leverkusen (dpa) - Bayer-Chef Marijn Dekkers sieht den größten deutschen Chemie- und Pharmakonzern auf dem besten Weg in die Top-Liga der Pharmabranche.

Bei der Vorlage der Bilanz 2011 am Dienstag in Leverkusen kündigte er an, dass Bayer mit Hilfe von umsatzstarken Medikamenten in den kommenden Jahren in die Spitzengruppe vordringen werde. Auch Zukäufe schloss er nicht aus. Im ersten vollen Jahr seiner Amtsführung präsentierte sich Bayer Höchstform: Trotz eines schwachen Chemiegeschäftes erzielte der Konzern eines der besten Ergebnisse der Firmengeschichte.

Bedingt durch höhere Gewinne in den Sparten Pflanzenschutz und Gesundheit erhöhte sich der Nettogewinn um knapp 90 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Von dem glänzenden Ergebnis sollen die Bayer-Aktionäre mit einer um 10 Prozent auf 1,65 Euro erhöhten Dividende profitieren.

Dekkers sprach von einem „sehr erfolgreichen“ Jahr. „Wir haben gute Fortschritte erzielt. Und auch der Start in das Jahr 2012 war ordentlich“, betonte er. Der Umsatz erhöhte sich 2011 um gut 5 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro. Am Jahresende beschäftigte Bayer weltweit 111 800 Menschen.

Beim geplanten Stellenabbau, den Dekkers im Rahmen seines Innovations- und Sparprogramms nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt zum 1. Oktober 2010 angekündigt hatte, kommt das Unternehmen voran. Insgesamt stehen 4500 Stellen auf der Streichliste, davon 1700 in Deutschland. Rund die Hälfte seien inzwischen abgearbeitet.

Mit dem Betriebsrat hatte sich die Unternehmensführung schon vor einem Jahr auf einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen verständigt. Danach sollen die Einsparungen über normale Fluktuationen und Aufhebungsverträge erreicht werden. Ab 2013 werde Bayer durch weniger Verwaltung und mehr Innovation 800 Millionen Euro einsparen. Die Hälfte davon soll in zukünftiges Wachstum investiert werden, unterstrich Dekkers. Dabei hat er vor allem die Schwellenländer in den Blick genommen.

Trotz der neuerlichen Probleme mit hochwertigen Materialien sieht Dekkers für den Industriebereich weiterhin gute Perspektiven im Bayer-Konzern. Es sei wichtig, dass es im laufenden Jahr gelinge, die höheren Rohstoffkosten über die Preise auszugleichen. Die Sparte gilt als extrem konjunkturanfällig. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Spekulationen gegeben, dass sich Bayer von dem Bereich trennen könnte.