BayernLB: Ex-Vorstand packt aus
Gerhard Gribkowsky belastet Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.
München. Für seinen Auftritt hat Gerhard Gribkowsky (54) sein Siegerlächeln aufgesetzt. Strahlend betritt der Ex-BayernLB-Vorstand den Gerichtssaal. 44 Verhandlungstage lang hatte er vor dem Landgericht München geschwiegen, nun plaudert er.
So gibt er zu, 44 Millionen Dollar vom legendären Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erhalten zu haben. Er habe damals einen Spagat zwischen der staubigen Welt bei der BayernLB und dem Glanz der Formel 1 gemacht und Anerkennung gesucht.
Gribkowskys Aussage dürfte vor allem Ecclestone unter Druck bringen, der gerade mit dem Börsengang der Formel 1 beschäftigt ist. „Den kann er wohl absagen“, sagt Gribkowsky.
Auf jeden Fall kann sich Ecclestone auf weiteren Ärger mit der Justiz einstellen, die ihm wegen der Vorwürfe seit Jahren auf den Fersen ist. Als Zeuge war er im November in München. In seiner Aussage hatte er Gribkowsky beschuldigt, ihn unter Druck gesetzt zu haben. Nur deshalb habe er gezahlt.
Nun schlug Gribkowsky zurück: Er schildert Ecclestone als machtbesessenen Mann, der die Formel 1 beherrscht und nichts von Bürokratie und der Justiz hält. „Er nimmt Gerichte nicht so fürchterlich ernst“, sagt er.
Für den „kleinen Mann“, wie der groß gewachsene Gribkowsky den 81-Jährigen einmal nennt, zähle vor allem das Wort. „Er ist kein Mann des Papiers.“ Dass die Formel 1 in Folge der Kirch-Pleite Anfang des Jahrtausends in die Hände von Banken fiel, war für Ecclestone ein Horror. Um die Institute loszuwerden, habe er Gribkowsky das Geld gezahlt.
Die Rechnung ging auf: Der Banker verkaufte die BayernLB-Beteiligung 2006 an den von Ecclestone selbst herangeholten britischen Investor CVC. Trotzdem forderte Gribkowsky für seine Rolle als Vermittler eine Millionenprovision von der Bank, die sie auch zahlte.
Von Ecclestone erhielt Gribkowsky fast 50 Millionen Dollar — und wusste nicht wohin mit dem Geld, wie er erzählt. Also gründete er eine Stiftung in Österreich, die sich angeblich um krebskranke Kinder kümmern sollte.
Für Gribkowsky wird das Geständnis das Urteil zumindest mildern: Vor seiner Aussage hatten ihm die Richter maximal neun Jahre Haft zugesichert. Sonst wären es wohl noch mehr gewesen.